Harz-Dogtrekking - Rollitrekking

 30 km - 800 hm - 12 h

 

So, ich breche hier mal mit einer Gewohnheit von mir und "poste" mal was wirklich persönliches..

Da komm ich jetzt einfach nicht mehr um her ...

Wie wir (Manu mit Nils und Chiron und Jody) den HDT erleben durften:

 

Nach dem der Freitagmorgen in Leipzig den ersten Bodenfrost mit sich brachte, dachte ich so bei mir: na wenn das mal kein Vorzeichen für einen weißen Dogtrek sein soll ;-)

Es wurde schnell noch ein wichtiger Termin abgehakt und dann sollte es ziemlich zügig auf nach Elbingerode gehen. So langsam machte sich bei uns schon so etwas wie Aufregung breit, schließlich war uns schon irgendwie klar, dass der HDT deutlich anders sein würde, als der ESDT. Aber da wussten wir noch nicht, wie recht wir mit dieser Intuition behalten sollten...

Erstmal zum Wohnmobil, unserem gefühltem wirklichen Zuhause. Dann noch einmal vollgetankt und auf geht es. Nachdem ein Großteil der Strecke auf der Autobahn zum Glück Staufrei zurückgelegt werden konnte, führte uns das Navi (welches mit den Abmaßen unseres WoMos gefüttert ist), über herrlich idyllische Straßen im Harz – schön anzuschauen, aber zum Fahren …

Schnell war alles gepackt und ins Auto verfrachtet und dann ging es auch schon los. 

Gegen 13:40 Uhr erreichten wir also das Basecamp, den Campingplatz. Empfangen wurden wir von einer Mitteilung, dass die Schranke zum Platz von 13 bis 15 Uhr elektronisch gesperrt sei und am Empfangshäuschen des Campingplatzes hing ein Schild, welches mitteilte, dass von 13 bis 15 Uhr Mittagspause sei. Ok, dann trinken wir unseren Kaffee halt vor der Schranke und warten.

Bei uns ist es ja muggelig warm im WoMo, da kann man auch mal warten. Zwischendurch begrüßten wir erstmal Anja und Caro, die sich gerade auf den Weg zum Biwakplatz machten. Dann wurde der Stellplatz für die nächsten Tage bezogen. Dann durften die Wuffels endlich mal ne Runde im Harz Gassi gehen. Uns wurde bereits vor betreten des Campingplatzes mitgeteilt, dass die Besitzer dort etwas „speziell“ seien, was mir bei der Anmeldung nicht verborgen blieb. Auch wenn diese selber Hundebesitzer sind, das erste was mir unter „die Nase gerieben“ wurde: Geschichten von Huskybesitzern, welche die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner nur auf direkte Ansprache hin wegräumten. Ok, ich verstehe, alles klar. Aber is mir eigentlich eh Wurscht, da wir nicht wirklich viel Zeit auf dem CP verbringen werden. Den späten Nachmittag verbringen wir mit den netten Nachbarn auf dem Stellplatz, ebenso Teilnehmer des HDT. In sehr geselliger Runde sitzen wir bei knapp über null Grad vor den WoMos und schnattern gemütlich bei Bier und Glühwein. Dann geht es aber ziemlich zeitig in die Heija, morgen geht es früh raus und tja … keine Ahnung wann es dann wieder ins Bett geht.

Am Samstag ist es dann endlich soweit. Halb sechs klingelt der Wecker, aber umsonst wir sind schon vorher wach. Dann geht alles ziemlich zügig und 6:49 Uhr sind wir nach kurzer Einweisung durch Anja auf dem Rollietrek. Es folgen unglaubliche tolle Kilometer durch eine traumhaft schöne Landschaft! Der Harz ist schon wirklich wunderschön und beeindruckend! Und ebenso herausfordernd!!! So schön wie die Landschaft ist, Manu merkt leider bereits nach 8 km, dass ihr Ellenbogen heut andere Pläne hat als wir was sie mir jedoch erst am nächsten Tag „gestehen“ wird. Dafür darf ich dann bereits recht frühzeitig als „Hilfsmotor/externe Hilfe“ einspringen, was mich schon etwas verwundert, aber ich denke mir nix weiter dabei. Dann irgendwann ist der erste „Grummel“ vorbei und wir können beide die herrliche Natur und Landschaft genießen.

Unsere zwei Wuffels, Chiron und Jody, laufen halt mit, was haben sie auch für eine andere Wahl ;-) Zwischendurch muss ich immer mal wieder anhalten, um das ein oder andere Foto zu machen. Ich gebe mir große Mühe, Manus Geduld dabei nicht all zu sehr zu strapazieren. Aber was soll ich machen, die Landschaft ist einfach so herrlich, die Ausblicke so traumhaft … da springt das Hobbyfotografenherz einfach zu hoch. Im Übrigen meint es das Wetter gut mit uns: auch wenn es etwas neblig ist, es regnet und schneit nicht. Wir haben tatsächlich kaum Niederschlag, einzig die hohe Luftfeuchte ist deutlich spürbar. 

Im Gegensatz zum ESDT begegnen wir deutlich mehr anderen Teilnehmern, was wir doch sehr schön finden. Beim ESDT waren wir quasi mehr oder weniger komplett „allein“ unterwegs, hier laufen uns immer wieder nette Hundebesitzer „über den Weg“. Und beachtlicher Weise geht das alles komplett ohne Probleme. Naja, eigentlich auch nicht wirklich verwunderlich. Dogtrekker sind halt eben einfach cool ;-) Zwischendurch kämpfen wir dann doch das ein oder andere Mal mit unseren Navigationsfähigkeiten (aber wie sich am nächsten Tag bei Holgers Kurs „Orientierung im Gelände“ herausstellen wird, lag es dann doch nicht nur an unserem Unvermögen, sondern ebenso so an einer schlechten Karte). Stellenweise stimmen die Karte der Veranstalter, Realität und Karten am Wanderweg hinten und vorne nicht überein. Nun ja, wir sammeln unsere ersten „Extrakilometer“, nachdem wir das ESDT quasi ohne verlaufen absolviert haben …

Aber die wundervolle „Kulisse“ lässt jeglichen „Ärger“ zuverlässig immer wieder recht zügig verschwinden. Irgendwann schaffen wir es dann tatsächlich bis auf 900 Höhenmeter - ich freue mich wie Bolle, dass ausgerechnet diesen Stempel Manu selber auf die Karte bringen kann und ich bin wirklich sooo stolz auf sie! Auch wenn ihr Ellenbogen bereits schon sehr früh um Schonung gebeten hat, was für mich deutlich mehr Arbeit bedeutete, ich freu mich einfach wie Bolle, mit Manu zusammen hier stehen zu können, einfach ein tolles Gefühl! Von jetzt an geht es bergab - wortwörtlich ;-) Und es ist eine Wohltat! Denn um ehrlich zu sein, das HDT ist eine ganz andere „Hausnummer“ als das ESDT. Aber der Hammer sollte erst noch kommen …

Denn wir waren noch nie so lange unterwegs und besonders noch nie im Dunkeln. Und ja, dass ist wirklich nochmal etwas ganz anderes! Daher war das HDT auch für mich besonders mental eine ganz andere Herausforderung! Am Schluss fanden wir irgendwie nicht mehr so recht den Wanderweg, also entschieden wir uns, frustriert, der Straße zu folgen. Das passte mir nicht wirklich.  Als sich dann endlich ein Radweg offenbarte (wie sich dann herausstellte, war es dann sogar der richtige Trek), wechselten wir ins dunkle Dickicht. Und nun ja, was soll ich sagen: mir wurde es irgendwie ziemlich mulmig zu mute. Wir hatte im Hellen mehr als eindeutige Spuren von Wildschweinen entdeckt und dank unserer gemeinsamen Ausflüge mit unseren bekannten Jägern wissen wir halt um die „Gefahr“ von Wildschweinbegegnungen (und wenn es im Wald ziemlich deutlich nach Maggi riecht, dann sind die Wildschweine nicht weit). Also wechselten wir dann auf meinen Wunsch hin doch wieder auf die Straße zurück, welche mir in diesem Fall dann doch das geringere Risiko darstellte. Die letzten (Kilo-)Meter waren eine Zerreißprobe für unsere Nerven! 

Manu war körperlich am Ende, ich mental … tolle Mischung. Aber: nach knapp 12 Stunden haben wir es geschafft und sind wohlbehalten wieder auf dem Campingplatz eingetrudelt! Krass!!!! Aber keine Kraft mehr mit den netten Leuten zu Schnacken, Manu muss auf Toi und dann ins Bett. Und die Wuffels und auch ich wollen eigentlich nix mehr anderes. Wir freuen uns wie blöde auf unser warmes WoMo und genießen es unendlich, in unserem mobilen Zuhause anzukommen! Wir haben es tatsächlich geschafft HDT: knapp 12 Stunden für reichlich 38 Km mit 840 Höhenmetern für uns vollkommen beeindruckend. Aber was für uns am Schluss fast noch beeindruckender ist: Chiron (unser „Großer“) mit seinen reichlich 10 Jahren ist über sich selbst hinaus gewachsen! Er hat Manu am Schluss echt phantastisch unterstützt. Und das, obwohl er noch nie so lange unterwegs war und das in seinem Alter! Inzwischen bin ich mir nicht mehr so sicher, ob nicht er vielleicht doch der deutlicher „Fittere“ unserer Wuffels ist (bisher waren wir immer davon überzeugt, dass Jody es wäre). Und wieder einmal hat Chiron sich meinen allergrößten Respekt verdient - er ist einfach ein wirklich ganz besonderer Hund!!!

Am nächsten Tag schaffen wir es tatsächlich pünktlich zu Holger Spatseks Grundkurs 9 Uhr in der Früh zu erscheinen. Das hätte ich nicht gedacht. Und es hat sich wirklich gelohnt. Wir werden uns jetzt definitiv deutlich intensiver mit Orientierung im Gelände befassen und uns nicht mehr ausnahmslos auf unsere Technik verlassen! Dann gibt es noch die Siegerehrung. Dann ziehen wir uns kurz zum Aufwärmen in unser WoMo zurück, um dann später noch mit Anja und Caro ein kleinwenig über das Erlebte zu plaudern. Es werden Erste grobe Rahmen für alles Kommende gesetzt ;-) Aber ich schwelge tatsächlich lieber erstmal in dem Moment und genieße dieses unglaubliche Gefühl - WIR haben es geschafft und das HDT gemeinsam erfolgreich bestritten!!! Ich bin einfach nur glücklich und überwältigt …

 

Zwischendurch kam Manu und mir immer mal wieder der Gedanke, was wohl an Vorbereitung seitens Anja und Caro alles erledigt worden sein muss … wir werden es hoffentlich nie selber herausfinden müssen ;-) ABER: wir sind den Beiden unendlich dankbar! Denn es ist weiß Gott nicht selbstverständlich, dass jemand sich die Mühe macht und mal eben so ganz nebenbei noch eine barrierefreie Strecke für ein Dogtrekking zusammenstellt. Liebe Anja und liebe Caro: euch gebührt wirklich ganz großer Respekt und noch mehr Ehre für Euer Bemühen im Sinne von Inklusion und Teilhabe!!!

 Von Euch könnten sooo viele noch lernen, denn für Euch ist es eben irgendwie ganz selbstverständlich, dass ihr da mit dran denkt und damit seit ihr echt unglaubliche Vorbilder!!! Aber abgesehen davon, Ihr macht einfach einen unglaublich tollen Einsatz mit dem, was ihr da auf die Beine stellt. DANKE!!!!!! Ihr macht damit sehr viele Hunde und Menschen sehr glücklich ;-) Bitte macht weiter so!

Und ebenso gilt das natürlich auch allen "anderen", die diese tolle Veranstaltung möglich gemacht haben!!!

 

Nils

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Kommentare: 1
  • #1

    Maria Müller (Mittwoch, 16 November 2016 07:58)

    Ganz Toller schön geschriebener Bericht.

    Ich finde es Klasse wie ihr das zusammen meistert


    Bei mir war es genau andersherum
    Martina und ich waren diesmal eigentlich alleine unterwegs und dafür habe ich beim ESDT immer wieder Leute getroffen.

    Ich freue mich schon auf den nächsten plausch am ESDT