Harzquerung 2.0, Parkplatzsause & Stempelsuche

Die Harzquerung taugt, das ist schonmal klar. Auch dieses Jahr war es wieder super organisiert und landschaftlich ein Traum. Anja und ich starteten bereits Freitag Abend Richtung Wernigerode. Da wir im Vorfeld allen schön fleißig von dieser Veranstaltung vorgeschwärmt hatten, wollten sich in diesem Jahr einige Teams mehr der Herausforderung stellen. Der Plan war der Gleiche wie im Vorjahr - auf einem Waldparkplatz pennen und dann früh um fünf Richtung Orgabüro aufbrechen, uns mit den Anderen treffen, um anschließend gemeinsam auf die 51 Kilometer zu gehen.

Mit Alex und Nicole hatten wir uns bereits zu einer HQ-Vorglüh-Parkplatz-Party verabredet. Lustigerweise trafen wir uns aber schon kurz vor Wernigerode auf einem Rastplatz. Wir waren schon wieder dabei uns festzuquatschen (das geht immer erschreckend schnell mit den beiden), beschlossen dann aber doch das Ganze auf unseren bewährten Biwakplatz zu verlagern. In Kolonne fuhren wir die letzten Kilometer. Leider war unser Stammplatz gesperrt, doch ein Stück weiter bot sich noch eine Gelegenheit. Inklusive Bank! Perfekt! Die Nacht wurde recht kurz....

4:25 Uhr - ein Klingelton durchbrach fies das Zwitschern der Vögel und meinen Schlaf. Ein Stück weiter oben hörte ich Anja ins Telefon nuscheln. Irgendwas mit 5:00 Uhr ist Treff und wir kommen dann schon, ließen mich daraus schließen, dass Lukas schon da ist und mit den Hufen scharrt. Ursprünglich wollte er schon um 4 da sein.... wir waren froh, dass dieser Plan nicht funktioniert hat. Doch so ist er dem Wecker nur ein paar Minütchen zuvor gekommen.

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Kurz vor sechs Uhr morgens: planlos in Wernigerode

Wir schmissen nur schnell das Biwakkram ins Auto und starteten Richtung Orgabüro. Auf dem Parkplatz trafen wir noch jemanden mit zwei Hunden. Dieser Jemand stellte sich bei näherer Betrachtung als Stefan heraus, den wir vom ESDT kannten. Er schloss sich spontan unserem Grüppchen an, die langsam aber sicher (Sarah, Sven und Lukas kamen ja auch noch dazu) zu einer ordentlichen Gruppe heranwuchs. Acht Leute und dreizehn Hunde begaben sich, nachdem alle ihre Nummern abgeholt hatten, zum Start. Das war zumindest der Plan.

Erstmal folgten wir nämlich dem Weg den wir schon vom Vorjahr kannten - doch der war auch diesmal falsch. XD. Die kleine Extraschleife dauerte aber nicht lang und wir überquerten gegen sechs Uhr die Startlinie. Sofort wechselte der Untergrund von Asphalt zu Naturboden, nur eines der vielen Pluspunkte der Harzquerung - der Trail kommt fast ohne Asphaltstrecken aus, ein Traum!

Der Verlauf war fast identisch mit der Strecke vom Vorjahr, nur noch besser markiert. Auf andere Wanderer trafen wir allerdings so gut wie gar nicht. Die waren wahrscheinlich alle deutlich früher gestartet und uns schon weit voraus. Doch so gestaltete sich der erste Teil der Strecke ziemlich entspannt.

Auf Kilometer 23 ertönte dann von hinten erstmalig der Ruf: "Läufer!" . Im letzten Jahr hatte uns der erste erst auf Kilometer 35 eingeholt, aber eine großen Gruppe ist immer etwas langsamer unterwegs und im letzten Jahr waren wir auch etwas früher gestartet.

 

Kurze Zeit später schwebte Jan mit Nike an uns vorbei. Anja legte einen kurzen, schnellen Lauf ein um ihn wenigstens noch für ein Foto von hinten zu erwischen :-)

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Jan und Nike holen uns kurz vor dem Poppenberg ein

Blöderweise erreichte uns das Hauptfeld dann auf den Singletrails und uns blieb zum Teil nix anderes übrig als uns eine Lücke zu suchen und mitzulaufen. Doch das bringt auch ordentlich Spaß. Bei den ganzen Läufern kribbelt es einen in den Füßen und der Reiz sich anzuschließen war groß.

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Die ersten Läufer lassen uns immermal zur Seite springen

Am ersten richtigen Verpflegungspunkt legten wir ein Päuschen ein und ließen es uns gut gehen. Aber wir waren ja nicht zum Faulenzen hergekommen. 21 Kilometer lagen noch vor uns. 

 

Besonders interessant war der Aufstieg zum Poppenberg, an den steileren Passagen überholten wir die Läufer, die uns dann auf den ebenen Stücken wiederum  überholten - das Spiel wiederholte sich ein paar Mal  und man kam mit dem ein oder anderen ins Gespräch. Doch auch unser Trüppchen hatte sich am Aufstieg ordentlich auseinander gezogen. So legten wir am Versorgungspunkt ein Päuschen zum Sammeln ein. Alex und ich beschlossen den Poppenbergturm zu erklimmen. Das ist eine recht luftige Stahlkonstruktion und bietet einem einen traumhaften Ausblick, sowohl auf den Versorgungspunkt, als auch auf die Landschaft ringsum. Brocken, Wurmberg und das noch 13 Kilometer entfernte Ziel Nordhausen konnte man erkennen.

Auf einmal tauchte Anja am Fuß des Turms auf. Auf eine Besteigung hatte sie eigentlich wegen ihrer Höhenangst verzichten wollen. Aber manchen Dingen muss man sich eben stellen. Auf der Hälfte schaute sie schon etwas verzweifelt drein und den Plastebecher musste sie auch auf dem Weg zurücklassen, um sich mit beiden Händen festhalten zu können - aber am Ende stand sie oben!

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Scheiß auf die Höhenangst!

Als wir wieder zum Rest stießen waren Sarah und Sven immer noch nicht da. Von einem Läufer erfuhren wir aber, dass sie ein Stück weiter unten Pause machten. Anja wurde langsam etwas unruhig. Ihr stand noch die Fahrt nach Berlin und eine Geburtstagsfeier bevor und es war deutlich später als erwartet. Ab einer gewissen Zeit fahren die Busse nach Wernigerode nicht mehr so häufig. Doch da trudelten auch schon die Nachzügler ein. Wir beschlossen, dass jeder die letzten 13 km in seinem Tempo zurücklegen wird. Anja, Alex, ich und zu Beginn auch noch Lukas und Stefan fielen daraufhin in die nächst höhere Gangart und im Laufschritt ging es poppenbergabwärts Richtung Ziel. 

Irgendwann war erst Stefan und dann auch Lukas nicht mehr da. Aber es ist schließlich die Mission die zählt und unsere war: Wir müssen den Bus schaffen! ^^
Kurz vorm Ziel holten wir dann zahlreiche Wanderer und Läufer ein. Irgendwo in dem Chaos ging uns dann auch noch Alex verloren, dem steckte noch der Bleiloch-Ultra in den Knochen. Der Einlauf ins Stadion bescherte uns einen Rüffel im Ziel - weil wir ja "nur" Wanderer waren, hätten wir nicht einlaufen dürfen... keine Ahnung wo das steht.

Kurz nach uns schwebte dann auch Alex ins Ziel und wir begaben uns auf die Suche nach dem Bus. Der fuhr von einer anderen Stelle als im Vorjahr ab. Wir fragten uns durch und konnten noch ein paar Plätze ergattern. Etwas kuschelig war es schon. Doch der Fahrstil der Fahrerin deutlich angenehmer als im letzten Jahr.

In Wernigerode angekommen wurden die Straßen von Menschenmassen blockiert. Am 30.4. ist Walpurgisnacht und das wird im Harz richtig gefeiert. Hexenkostüme in verschiedensten Ausführungen waren zu bestaunen. Beim Aussteigen aus dem Bus bot sich wiederum der gewohnte Anblick auf solchen Veranstaltungen. Auf den 45 Minuten Fahrt mehr oder weniger eingerostet, bugsierten sich die Läufer und Wanderer zu ihren Autos. Im letzten Jahr hatten wir auch noch so ausgesehen :-)

Am Auto lud ich schnell mein Kram in Alex's Auto und wir verabschiedeten Anja, die gen Berlin weiterdüste. Wir hatten dummerweise nur noch ein Bier griffbereit, der Kasten befand sich in Nicoles Auto und die war noch unterwegs. Also erstmal los und für Nachschub sorgen. Samstag haben ja sogar die Läden offen und wir fanden das Hinweisschild zu einem Kaufland. Peinlicherweise mussten wir noch eine Ehrenrunde drumrum drehen, weil wir das gigantische Logo übersehen hatten... gerade noch rechtzeitig kamen wir wieder am Parkplatz an, suchten eine nette Stelle: Schuhe und Socken aus, Zehen in den Wind, Plopp , Zisch und Prost!

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Feierabendbier + Füße lüften

Da bogen auch schon Nicole, Stefan und Lukas um die Ecke. Sie hatten direkt den nächsten Bus erwischt. Jetzt konnte der gemütliche Teil beginnen. Alex und Nicole wollten am Parkplatz übernachten, um am nächsten Tag noch eine Runde mit Morris zu drehen. Der hatte eine Stempeleinsammel-Tour geplant... Lukas wollte auch noch den Abend bleiben und erst am nächsten Morgen zurückfahren. 

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"Sommer, guten Tag, ich bin nicht von hier und möchte ein Pizzataxi bestellen..."

Anscheinend hab ich mitleiderregend genug ausgesehen denn Alex, der Gute,  erklärte sich spontan bereit mich am nächsten Tag nach Leipzig zu fahren. Maxl war gut versorgt und so ließ ich Sarah und Sven, meine Mitfahrgelegenheit, ohne mich ziehen. Eine super Entscheidung. Der Abend wurde bei Pizza und Lagerfeuer feucht fröhlich, lang und saulustig :-)

Irgendwann gingen wir dann doch pennen. Am nächsten Morgen stand schließlich die nächste Wanderung an. Nachdem Lukas aus dem Auto gefallen und gen Heimat aufgebrochen war, wir uns mit Kaffee versorgt und Alex endlich seine Frühstückskartoffelsuppe in der Feuertonne warm gemacht hatte, konnte es losgehen. Aber einen Abend lang Musik hören forderten ihren Tribut von der Batterie. Die Karre sprang nicht an. Nicole musste anschleppen und dann lief es auch wieder.
Mit einer knappen Stunde Verspätung kamen wir am Treffpunkt an. Morris und Familie waren schon gestartet. Ein Anruf später war klar, soweit voraus sind sie nicht und los ging die Stempeljagd. (Ich werde es wohl nie verstehen.)

Alex's und Nicoles bis dato noch jungfräuliche Hefte begannen sich zu füllen. Ich dachte ja, dass der Sinn und Zweck der ganzen Sache die ist, Wanderern die attraktivsten Stellen im Harz zu zeigen. Auf den ersten Kilometern entdeckten wir davon leider nicht viel. Die Stempelstellen an sich waren ganz nett, doch die Stücke dazwischen waren es definitiv nicht. Die Sonne brannte auf den Feldwegen und Asphaltstraßen ganz schön doll und die waren leider recht häufig vertreten. 

Am zweiten Stempelpunkt entschieden wir uns daher das Ganze ein bisschen abzuwandeln, schlugen einen kleinen Extraschlenker ein und genossen noch ein wenig Singletrail und Waldboden. Dabei müssen wir irgendwie Morris ein- und überholt haben. Als wir uns an einem Teich eine Pause gönnten kamen sie nämlich von hinten, liefen allerdings nach einem kurzen Schwatz schon weiter. 

Die Pause beendeten wir mit einem kleinen Run um den Tümpel, um Stempel drei an der Gaststätte gegenüber abzuholen. Back on Track, durften wir lernen das es noch eine Steigerung zu Waldautobahnen gibt. Wir liefen eine entlang, die mindestens sechsspurig war inklusive Pannenstreifen auf beiden Seiten. Um das Ganze perfekt zu machen wurde sie ab der Hälfte sogar noch asphaltiert. Das Stück war anstrengender als die komplette Harzquerung am Vortag. Mentales Training vom Feinsten. Doch auch das "schönste" Teilstück endet irgendwann, wenn man brav einen Fuß vor den anderen setzt.

Gegen Ende gab dann noch Alex's Akku den Geist auf und wir mussten uns ab da mittels Hinweisschildern den Weg zurück nach Grillenburg und zu den Autos finden. Doch dafür waren die Wege wieder schöner. Zwei der sechs Stempel haben wir allerdings verrafft. Mir egal, Nicole und Alex müssen eben nochmal hin XD - es lebe die Harzer Wandernadel! Nein Quatsch, es gab wirklich auch sehr schöne Abschnitte :-)

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Am Auto endete dann dieses geniales Wochenende mit der Erkenntnis, dass Nicole nicht nur die 50-Kilometer-Marke geknackt, sondern mit der anderen Runde auch eine Dogtrekking Distanz bewältigt hatte. Zur Belohnung gabs den Muskelkater ihres Lebens dafür... 

Fazit: Schreit nach Wiederholung!

Caro

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