Hochkönig l - Seine Majestät lässt schwitzen...

Caro & Anja 

 

Dogtrekking Gold Edition - 72 km -  4400 hm

 

Mit dabei Anja, Josch! und Kimba,  Alex, Emi und Maxl, Caro, Boscaille und Gürkchen (Sakari). So vollzählig waren wir schon lange nicht mehr unterwegs. Die Woche vorm Hochkönig war warm. Die Wetterprognose sagte: Es wird warm. Und es wurde heiß...
Daher unser Plan: Start gegen drei.

Bei unserer Ankunft gegen 24:00 Uhr wurden wir von Klaus am Annerlhof empfangen, bekamen die Karten und wurden kurz mit der Strecke vertraut gemacht. Großartig unterschiedlich verglichen mit dem Vorjahr sah sie auf den ersten Blick nicht aus.

Nun denn. Wir stellten uns auf Hitze ein, und auf Kühe.

Nach weniger als 3 Stunden Schlaf wuselten Holger und Christian um uns herum und der Wecker unterstrich mit seinem aufdringlichen Piepen, dass es Zeit war aufzustehen. Uns erwartete schließlich der erste größere Teil von insgesamt 72 Kilometern mit 4440 Höhenmetern. Für den Nachmittag waren heftige Wärmegewitter angesagt und die wollten wir, wenn möglich, im Biwak auf der Hochmeisalm erleben.

Die ersten Kilometer nach Hinterthal waren uns gut bekannt. Doch selbst zu dieser frühen Stunde war es drückend warm. Die Restwärme vom Tag strahlte von den Asphaltserpentinen ab, die wir zu Beginn hinauf mussten. Die Hunde nutzten bereits hier jede Möglichkeit zum Trinken. Im Wald Richtung Jufen wurde es dann besser. Den Sonnenaufgang im Nacken nutzten wir jede Gelegenheit ein schärferes Tempo anzuschlagen. Hinterthal durchquerten wir in der Morgendämmerung. Den Aufstieg zur Mußbachalm ließen wir rechts liegen und folgten stattdessen dem Lauf der Urslau flussaufwärts Richtung Poschalm. Das erste Checkpointselfie sollten wir dort schießen. Der Anstieg kam erst als breiter Fahrweg daher, doch bald zeigte sich, dass es einen schönen Pfad gab, den man alternativ nutzen konnte. Foto, check!

Auf unserem Weg weiter zur Pichlalm stießen wir wieder auf altbekannte Wege und altbekannte Pferde. In diesem Jahr standen sie allerdings nicht dekorativ und mystisch im Morgennebel herum, sondern verfolgten uns neugierig, blieben dabei aber friedlich.

Zwischen Pichlalm und Erichhütte trafen wir auf Christian mit seiner Sky und seinem Holger, die gerade frühstückten. Wir waren noch nicht so recht hungrig und setzten unseren Weg nach einem kurzen Plausch fort. Es folgte der erste engere Kuhkontakt - Mutterkühe! Bewaffnet mit einem Stock schlugen wir einen Bogen und konnten relativ unbehelligt passieren.

An einem Wegweiser waren wir uns dann uneinig. Die Erichhütte war rechtsrum angeschrieben, doch die Karte sagte wir müssten den linken Weg nehmen. Ich war für die Karte, wurde aber von Alex und Anja überstimmt. Wir wussten, dass wir irgendwann über den Fluss müssen und fanden einen neu angelegten Abstieg, der und runter an den Wildbach führte. Dort standen wir eine Weile etwas ratlos herum. Das GPS sagte uns wir müssten weiter flussaufwärts (linker Abzweig ;-) ) doch auch flussabwärts gab es eine Möglichkeit die Erichhütte zu erreichen. Wir entschieden uns für Variante zwei. Das bedeutete zwar den einen oder anderen Extrakilometer, doch dieser Weg entpuppte sich als Glücksgriff:  ein Singletrail oberhalb eines Wildbachs!

Der darauf folgende Anstieg zur Erichhütte ließ dann erstmals erahnen, was der Tag noch für uns bereithalten würde: Sonne ohne Ende!

Schnell weiter. Doch halt! Frühstückshunger machte sich bemerkbar und ein schattiges Plätzchen nach der Dientalm an einem kleinen Flüsschen drängte sich uns förmlich auf. Die Hunde bekamen etwas zu knabbern und wir stärkten uns für den straffsten Abschnitt der Tour.

 

Der Anstieg von der Karbachalm Talstation (922 m.ü.NN) hinauf zum Schneebergkreuz (1938 m.ü.NN) stand uns bevor. 1000 Höhenmeter am Stück und die Sonne näherte sich langsam aber sicher dem Zenit. Die ersten Serpentinen verliefen noch im Wald. Zwischen den Bäumen konnte man das Panorama des Hochkönigs sehen. Hellblauer Postkartenhimmel und nur hier und da vereinzelte Sahnehäubchenwölkchen. Doch bald verloren wir den Blick für diese fast schon kitschige Aussicht. Die Bäume und damit der Schatten wichen immer weiter zurück. Die Hunde kamen mit hecheln schon nicht mehr hinterher. Als Mensch kann man schwitzen, als Hund leider nicht. Wir legten auf dem Weg zur Karbachalm zwei Pausen zum Abhecheln ein. Wasser gabs leider erst wieder auf der Alm. Die letzten Meter dahin führten zum krönenden Abschluss nochmal über einen Skihang. Und das in der prallen Mittagssonne. Alter Falter, was haben wir geschwitzt!

Oben angekommen sahen wir eine professionelle Verpflegungsstation. Moment. Verpflegungsstation? Auf nem Dogtrekking? Leider war die gar nicht für uns gedacht. Irgendein Berglauf fand gerade statt und wir befanden uns in deren Ziel. Abseits des Trubels suchten uns einen ruhigen Schattenplatz hinter der Hütte, organisierten Wasser für die sechs Nasen und beobachten bei einem Kaffee die eintreffenden Läufer.

Holger, Sky und Christian pausierten auch hier, brachen aber vor uns wieder auf. Von ihnen erfuhren wir, dass auch Martina gerade vorbei gelaufen war. Wir trafen die drei am Schneeberg wieder. Martina und Happy dann einen Gipfel weiter am Schneebergkreuz. Sie schloß sich uns kurzerhand an und über hügelige und sonnen-exponierte Grasberge ging es über die Wastlhöhe hinunter nach Dienten. Kimba fingt zuerst an zu streiken. Es war einfach unerträglich heiß inzwischen. Im Ort stellten wir die Hunde zum Abkühlen in einen Brunnen aber das Tagesziel war nah. Ein paar hundert Meter weiter erwartete uns Thomas in einer Tiefgarage. Anja entschloß sich Kimba bei Thomas zu lassen. Im Nachhinein betrachtet, hätten wir hier alle Hunde abgeben sollen, aber da wussten wir ja noch nicht, was uns noch bevorstand. Laut Karte war es nicht mehr weit, noch ein kleiner Anstieg, der überwiegend im Wald verlaufen sollte und dann nur noch ein Stück Forstweg bis zum Biwakplatz.

Nun ja, der Einstieg zu dem Aufstieg war auch mit GPS-Unterstützung für uns nicht zu finden, also mussten wir einen Umweg über den sonnigen Asphaltweg in Kauf nehmen. Den nächsten Abzweig fanden wir, von dort, wo wir eigentlich hätten her kommen sollten, kam allerdings auch gar kein Weg hoch... Naja...

So ging es weiter. Eine sonnige Wiese hinauf auf der es sehr vereinzelt Bäume gab unter denen wir immer wieder Abhechelpausen für die Hunde einlegten. Martina und Happy hatten weniger mit der Hitze zu kämpfen und gingen schon mal weiter.

Irgendwann hatten wir diesen letzten Aufstieg dann geschafft und kurze Zeit später stand Udo am Wegesrand. So ließen wir dann auch Josch und Emi das letzte Stück bei ihm mitfahren.

Auf der Hochmeisalm angekommen, versorgten wir erstmal unsere Hunde und suchten uns einen Schlafplatz. Anja trat sich erstmal auf der Holzterasse drei dicke, ungefähr ein Zentimeter lange Holzsplitter ein: Aua! Das Rauspopeln dauerte eine ganze Weile.

Wir bauten unsere Schlaflager auf und kochten in gemütlicher Runde. Gürkchen humpelte etwas vorn rechts, Martina (Tierphysio Pferd und Hund) schaute sie sich an und stellte fest, dass ein Wirbel wieder gerichtet werden musste. Danach war erstmal fest Schlafen angesagt und das Humpeln war am Morgen wieder weg!

Am Abend sollten eigentlich die Höhenfeuer rundherum an dem Bergen brennen, ein tolles Spektakel und wir freuten uns auch schon darauf. Doch dann kam das Gewitter - und was für eins!

Der Himmel wurde plötzlich gelb-orange. Von Jetzt auf Gleich schüttete es wie aus Eimern und die Hagelkörner häuften sich auf den Tischen.

Boscaille und Sakari waren im Biwaksack (Deuter Shelter II) und blieben trocken! Doch Emi und Maxl hatten die Plane über sich eingerissen und Alex sprintete los um die beiden zu retten und mit unter das Vordach zu bringen. Hier saßen plötzlich so einige Hunde eng beisammen, die sich unter Umständen sicher schrecklich angegiftet hätten.

Zwei Teilnehmer waren noch unterwegs. Zum Glück hatten sie sich kurzerhand entschieden umzukehren, als das Gewitter aufzog, und ein Taxi zum Annerlhof zu nehmen, wie wir später erfahren sollten.

Eigentlich sollten heute Abend ja die Berge brennen, aber das Wetter bot sein eigenes Schauspiel, nur ein Feuer trotzte dem Gewitter.

Für alle, die wollten, wurde jetzt kurzerhand noch eine überdachte Schlafmöglichkeit zur Verfügung gestellt.

Unglücks-Sonntag für Caro

Am nächsten Morgen war es angenehm kühl, die Wolken hingen tief in den Bergen. Die Wettervorhersage war deutlich besser als am Vortag: nicht so warm und ab mittags Regen.

Zum Warmlaufen ging es erst mal die Skipiste hinauf. Es folgten einige Überquerungen von Kuhweiden, meist mit Mutterkühen. Es fühlt schon etwas mulmig an, wenn man an so jungen Kälbern vorbei muss. An der Lettneralm waren die noch ganz klein - doch die Kühe blieben echt brav. Doch atmeten wir aauf als wir durch den Zaun auf die nächste Weide wechselten. Dort standen ein paar Pfeerde und mit denen war gar nicht gut Kirschen essen! Pferde hatte ich bislang echt unterschätzt, eigentlich sind es ja Fluchttiere, die wenn man ein bisschen Tata macht auch das Weite suchen. Nicht so diese Halbstarken denn die hatten es auf Josch abgesehen und kamen immer wieder angesprungen.

Holger und Christian hatten nach uns ähnliche Probleme, zum Glück koppelte der Senner, der uns zumindest verbal versuchte zu unterstützen, die Pferde danach einfach ab, so dass alle Nachfolgenden problemlos passieren konnten.

Bei der Überquerung eines Weidezauns trat Caro dann in ein Loch und knickte um. Der Knöchel wurde direkt kniedick. Puh erstmal setzen und den Schaden begutachten und den Knöchel in die Sprunggelenksbandage stecken. Und trotzdem, so konnte sie definitiv nicht weiterlaufen! Holger und Christian schlossen zu uns auf und fuhren erstmal ihr Notfallprogramm auf: Schmerztabletten für später und ein Schmerzzäpfchen für gleich. Das konnte sich Caro grad noch selbst verabreichen ;-)

Die Wirkung trat extrem schnell ein und man muss schon sagen: eine Ibu ist nichts dagegen! So konnte Caro inzwischen quietschvergnügt und singend(!) zumindest mit uns zur nächsten Hütte absteigen, an der sie von Thomas abgeholt werden sollte.

Die Leute an der Hütte waren schon informiert, Thomas war auch schon da, fand uns aber nicht sofort.

Für Alex und mich ging es jetzt wieder hinauf, der Regen setzte ein. Der Weg führte uns über Grasberge und viele Kuhweiden. Wenn sich die Möglichkeit bot, krochen wir unter dem Stacheldrahtzaun hindurch und gingen außerhalb der Weiden. Wir freuten uns über das Wetter, bei Sonne wäre der Weg unerträglich gewesen. Hier gab es keinen Schatten und an einem sonnigen Tag hätte es auch kein Wasser gegeben.

Auf einer Weide gab es noch ein kleines Schneefeld, allerdings war die Freude nur kurz, denn die Kühe wurden neugierig, was wir denn da rumstanden, also doch lieber schnell weiter...

An der Stelle, wo sich die Goldedition vom Dogtrekking trennte, war für uns schon längst klar, dass wir den direkten Abstieg wählen würden. Wir und die Hunde waren durchgeweicht, der Tag war schon fortgeschritten und wir hatten ja auch noch mindestens 8 Stunden Heimfahrt vor uns.

So ging es jetzt über die steinernen Mannl, auf schönen Trails hinab nach Maria Alm. Josch wollte nicht mehr. Es war ja sein erstes Dogtrekking seit über einem Jahr und die letzte alpine Tour war noch länger her. Die Pfoten sahen noch gut aus, er hatte ja noch nie wirklich Booties benötigt, aber wenn Kimba so lief, brauchte sie Booties. So bekam er jetzt auch welche an. Das änderte nichts. So passten wir ihm unser Tempo an und gingen gemütlich den Berg hinunter.

Gegen 14 Uhr erreichten wir den Annerlhof, der Regen ließ nach und die Sonne kam langsam schon wieder raus. So konnten wir unsere nassen Sachen auch noch kurz zum Trocknen aufhängen.
Noch kurz mit den anderen ein bisschen Schnacken und Siegerehrung. Es hatte durch Zufall niemand die Goldedition komplett gemacht. Martina hatte sich am ersten Tag verlaufen und ein Stück abgekürzt und außer ihr war am zweiten Tag keiner die Gold Edition Schleife gelaufen, so hatten wir alle offiziell die "Dogtrekking-Variante" gefinished.

 

Fazit: Die Strecke war wirklich schön, allerdings nicht unbedingt sommertauglich.

 

Danke an die Orgacrew - Klaus, Udo und Praktikant Thomas für Orga, Hundetaxi und vieles meh. Wir sehen uns im Herbst!

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Kommentare: 2
  • #1

    Ilka (Dienstag, 09 Januar 2018 16:25)

    Hallo...was für ein Geschirr haben die Hunde auf dem Bild vom 27.9. an? Das gefällt mir sehr gut, habe es aber in noch keinem Laden gesehen...bitte gib mir einen Tipp.
    Danke und liebe Grüße, ilka

  • #2

    Caro (Mittwoch, 10 Januar 2018 18:39)

    Hallo Ilka,
    da tragen alle Hunde das Faster von Zero DC