Mädelsrunde - Ötscher Doghike 2018

 

39 km - 2400 hm - 13 h 49 min

 

 

TRACK

 

 

Mal wieder Österreich! Mädelsrunde mit Anja und Sarah und bis auf Maxl auch nur Hundemädels. Freitag Abend starteten wir in Leipzig und erreichten nachts um 2 Mitterbach am Erlaufsee. Der offizielle Start für den Doghike sollte am nächsten Morgen 6:30 Uhr sein. 

Nach einer kurzen Nacht am Waldrand, die zum Glück trocken blieb, fuhren wir die letzten Meter zum Startpunkt und stellten fest, dass eigentlich schon fast alle, auch die kurzen Strecken,  unterwegs waren. Das hielt uns jedoch nicht davon ab, noch einen Kaffee von Wolfgang entgegen zunehmen und ich verleibte mit zusätzlich noch ein Stück der ganz hervorragenden Zwetschgenpizza ein. Währenddessen erklärte Udo uns die Checkpoints auf der Karte. Anschließend übergab ich Mr. Mopsi an Wolfgang, der sich bereit erklärt hatte auf den ollen Fuchs aufzupassen.

Nun vollends von y-Chromosomen befreit, starteten wir, Sarah mit Ellie, Anja mit Kimba und Emi und ich mit Boscaille und Sakari, um endlich selber mal den Ötscher zu erobern. Das Ötscher Dogtrekking 2012 ist schließlich legendär und vielleicht gibt es ja mal wieder eine 2 tägige Dogtrekking Strecke in der Region. Es würde sich echt lohnen aber ich greife vor...

Die ersten Kilometer zum Erlaufstausee führte uns sehr entspannt über Forststraßen und schon bald tauchte der See in grünen und blauen Farbtönen schimmernd vor uns auf. Wir umrundeten das Nordufer, und bogen endlich in einen Singletrail ein, der uns in Serpentinen bergab in den berühmten Ötschergraben führte. Der ist nicht umsonst so bekannt. Klares Wasser strömt in Kaskaden zwischen den steilen Felswänden dahin. Um diese frühe Uhrzeit war es noch recht einsam. Lediglich die Belegschaft des Ötscherhias, einer Jausenhütte und erster Selfie Checkpoint, war mit den Vorräten des Tages unterwegs und deren Menge ließ darauf schließen, dass sich in den nächsten Stunden hier viele Wanderer einfinden würden. Ein Team von der Tourstrecke trafen wir ebenfalls.

Auf einem schmalen Trail folgten wir dem Fluss stromaufwärts. Die Hunde konnten sich im Ötscherbach abkühlen, denn das Wetter drückte ziemlich, besonders die hohe Luftfeuchtigkeit machte den Vierbeinern zu schaffen. Wir passierten zwei Wasserfälle, zuerst den Mirafall und kurz nach dem Abzweig zum Aufstieg auf den Gipfel über den Riffelsattel, auch noch den Schleierfall. Hier kam uns schon der erste Rückkehrer vom Gipfel entgegen.  Wir würden erst in einigen Stunden wieder zurück an dieser Stelle sein.

Bevor es richtig steil wurde, machten wir noch eine Frühstückspause. Durch Studentenfutter und Trockenobst gestärkt, nahmen wir die ersten richtigen Höhenmeter des Tages in Angriff. Zuerst schlängelte sich der Pfad im Wald in Serpentinen bergan, wir querten noch eine Forststraße und dann erreichten wir auch schon den Riffelsattel. Hier kamen uns Tanja und Bibi entgegen, die von Sturm und Gewitter am Gipfel erzählten. Na Prost Mahlzeit. Auch der Wetterbericht sagte leichte Gewitter für den Tag voraus. Wir quatschten kurz und dann düsten die beiden weiter bergab, während wir uns über das Ötscherschutzhaus Richtung Gipfel vorarbeiteten.

Gürkchenwolf - selten! Anmutige und stolze Tiere.
Gürkchenwolf - selten! Anmutige und stolze Tiere.

 

                               

DER GÜRKCHENWOLF

 

Beim Aufstieg begegnete uns ein Mann der mit einer wagen Geste Richtung Hunde fragte, ob da denn Wolf mit dabei sei. 

 

Eine Frage, die einem mit einem Husky ja nicht so selten begegnet - die sind ja zumindest auch irgendwie grau. Ich antwortete: Nee, das sind Huskys. Er sagte das wisse er, er würde den da meinen und deutete auf mein Gespann. Ich dachte er meint Boscaille, die ist zumindest ein bisschen beeindruckend (auf den ersten Blick zumindest) doch als er präzisierte: Na der Weiße da!  war ich doch ein bisschen baff - das Gürkchentier ist ja nun definitiv das wolfunähnlichste, das wir dabei hatten.  Jetzt ist sie ein bisschen eingebildet 

Der Ötscher ist irgendwie ein 2-D Berg. Von der Seite sieht er aus wie ein gigantischer Fladen in der Landschaft, steht man drauf merkt man, dass er nicht wirklich in die Tiefe geht. Man spaziert auf einem relativ schmalen Felskamm zum Gipfel. Die Aussicht ist gigantisch. Überall um uns herum blühte es. Die Pflanzen sind zwar oft winzig aber sie leuchten in allen Farben und die Blüten haben die verrücktesten Formen. 

Um uns herum zog es sich etwas zu doch es blieb trocken und die Wolkenfetzen, die sich über den Bergkamm schoben, boten ein eigenes faszinierendes Schauspiel.

Und dann stand er plötzlich vor uns, schälte sich aus den Wolken hervor und ragte auf einem Felsvorsprung stolz über dem Abgrund auf. Der mittlerweile weit über Österreichs Grenzen hinaus berühmte Ötscherpenis. Ein echter Instagram Star (#ötscherpenis), den wir da kennen lernen durften und voller Ehrfurcht näherten wir uns diesem mysteriösen Kustobjekt. Die etwa 1 m hohe, sehr detailliert gearbeitete Holzskulptur stand nämlich im Herbst 2017 plötzlich einfach dort, fest am Fels verankert, und keiner weiß woher er kam und wer ihn dort aufgestellt hat. 
Die Hommage an den US Präsidenten hatte dann aber vermutlich jemand im Nachhinein darauf geschrieben und eine gewisse Ähnlichkeit lässt sich da auch nicht leugnen.

Ein paar Meter weiter tauchte dann auch endlich das Gipfelkreuz vor uns auf. Um uns herum war es ziemlich grau, die Sicht war nicht der Burner aber immerhin blieb es trocken. Von anderen Wanderern hatten wir von einem Schneefeld erfahren, das sich ein Stück weiter den Kamm entlang befinden sollte. Das wollten wir uns und den Hunden nicht entgehen lassen. Bald rollten die Vierbeiner glücklich durch die letzten Reste Weiß und hatten ihren Spaß. Doch der Ötscher war nicht der einzige Gipfel, den wir an diesem Tag noch besteigen wollten/sollten. Und so machten wir uns bald über die selbe Route an den Abstieg. 

Im Ötscherschutzhaus kehrten wir auf ein Getränk ein. Bei Sarah lief es heut nicht so gut und sie überlegte abzukürzen. Anja und ich redeten dagegen und schafften es zumindest, dass sie ihre Entscheidung noch bis zum Abzweig im Ötschergraben aufschob. Je weiter wir bergab kamen, desto wärmer und schwüler wurde es. Unten ist man immer deutlich schneller als oben und so erreichten wir den Punkt der Entscheidung recht bald. Mit dem Versprechen den zweiten Anstieg gemütlich angehen zu lassen, beschloss Sarah es weiter zu versuchen und der Gemeindealpe den Kampf anzusagen.

Durch ein schmales, grünes Tal entlang eines Baches, führte uns ein Singletrail  zum Gasthof Vorderötscher. Der Kaffee dort gab uns dann den nötigen Kick für die letzten 800 Höhenmeter. Den Anstieg teilten wir uns in vier Abschnitte ein. Gerade zu Beginn ging es über gerodete Hänge und die Sonne beschloss auch noch sich einmal blicken zu lassen. Den Hunden hing die Zunge bis zum Boden und so ließen wir ihnen bei den Zwischenstops immer wieder die Zeit um sich abzuhecheln und im Gras abzukühlen. 

Doch irgendwann ist auch der schönste Anstieg vorbei und wir erreichten den Höhenrücken, der sich am Ende zum Gipfel der Gemeindealpe hinaufzog. Das Licht wurde weich und die Sonne strahlte die umliegenden Berge und Täler an. Wolkenfetzen hingen hier und da dazwischen. Das dunkle grün von Wäldern und das helle der Wiesen, bildeten eine schöne Collage und je höher, wir auf den letzten Serpentinen stiegen, desto besser wurde der Ausblick.

Oben angekommen wurden wir ein bisschen vom Anblick der Liftanlagen erschlagen. Wir knipsten das letzte Checkpointselfie vorm Terzer Haus und gingen anschließend noch hinüber zum Gipfelkreuz. Dort hatten es sich drei junge Leute gemütlich gemacht und warteten gut gelaunt auf den Sonnenuntergang. Sie ließen sich auch bereitwillig als Fotografen missbrauchen und waren auch extrem begeistert von unseren Hunden. Die hielten zu dem Zeitpunkt allerdings nicht mehr soooo viel davon gekuschelt zu werden. Die letzten Kilometer und die wohlverdiente Hängerbox mit Extra Portion Futter wartete schließlich auf sie. 

Auf dem Mulisteig ging es die Skipiste hinab ins Tal. Einer Kuhherde wichen wir über eine Zufahrtsstraße aus, und dann waren wir zurück am Auto. Das Ziel wäre eigentlich woanders gewesen, da hatten wir was falsch verstanden aber die paar hundert Meter kamen Udo und Wolfgang zum Ausgangsparkplatz hinüber gefahren. Wir waren eh die Letzten im Ziel. Finish nach knapp 14 Stunden.

Maxl kam quietschvergnügt aus Wolfgangs Auto heraus. Er hatte offensichtlich auch einen schönen Tag gehabt und sich mit Wolfgang angefreundet. Wir nahmen unsere Urkunden entgegen und bekamen noch einen Stellplatztip für die Nacht, bevor sich unsere Gastgeber ebenfalls auf den Heimweg begaben. Für gemütliches Beisammensein sind da zweitägige Veranstaltungen einfach besser geeignet. 

Ein Parkplatz in Erlaufboden bot uns einen genialen Lagerplatz für die Nacht. Es gab sogar ein Sanitärgebäude. Der Abend war lau, der Himmel sternenklar. Wir kochten uns ein leckeres Abendbrot, hatten Wein und Schoki und einen wunderbaren Tag in den Knochen. Mehr braucht es wirklich nicht. 
Die Morgengassirunde führte uns noch einmal in den Ötschergraben, bevor es wieder Richtung Leipzig ging. Danke Udo und Wolfgang für die Orga, Traumstrecke, Maxlbespaßung, Kaffee, Zwetschgenpizza, ... bis demnächst!


Fazit: SCHÖÖÖÖÖN!!! Bitte beim nächsten mal zweitägig :-)
aber ZECKENALARM so schlimm hab ich es noch nirgendwo erlebt. Nach der Heimfahrt hab ich allein Sakari etwa 20 Stück vom Gesicht entfernt, und auch ich hatte eine im Genick. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Udo (Donnerstag, 14 Juni 2018 16:47)

    Danke für die Rosen (und den lebhaften Bericht und die tollen Bilder) - schön, daß Ihr dabei gewesen seid! Wieder zweitägig ist unser Ziel und auch wieder im Herbst, wie 2012.

    Wir sehen uns!
    :)
    Udo