Schneeberg - Neue Welt - Dogtrekking 2015

Dogtrekking Dogtrekking Dogtrekking Elbsandstein-Dogtrekking ESDT Harz-Dogtrekking

Die Dogtrekking & More Sportunion hatte zum Schneeberg gerufen und wir folgten. Also wurden kurzerhand drei Leute, vier Hunde und Gepäck für ein Dogtrekking-Wochenende ins Auto gequetscht und 9 Stunden durch den freitagnachmittäglichen Feierabendverkehr nach Österreich gegondelt. Man gönnt sich ja sonst nichts...

Im Basecamp, dem Berggasthof Mamauwiese, angekommen begegneten uns die ersten bekannten Gesichter. Leider wollte der Wirt zeitig Feierabend machen und so waren wir recht früh in unserem 5-Billion-Sterne-Luxuszimmer aka Biwaksack und konnten am nächsten Morgen gut ausgeschlafen auf das Trekking gehen.

Nach der Streckenbesprechung starteten wir. Keine 10 Minuten später verletzte sich Anja beim Übersteigen eines Weidezauns. Normalerweise geht man eine hölzerne Schräge hinauf, übersteigt den Zaun und geht auf der anderen Seite wieder hinab. Josch wählte aber die kürzeste Variante - einfach runterspringen - und riss Anja mit runter, die unten unsanft landete und mit dem Knöchel umknickte.

Nach einer kurzen Pause beschloss sie es weiter zu probieren, doch an der nächsten Hütte wurde klar, dass sich für sie das Trekking erledigt hat. Der Knöchel war angeschwollen und Eisspray und Bandage halfen nicht mehr. So machte ich mich mit Boscaille allein auf den Weg. 

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Die anderen Dogtrekker hatten wir kurz zuvor an der Hütte getroffen. Ich schloss mich dem Trüppchen an. Der Weg war traumhaft. Schmale Waldpfade mit Felsen und Wurzeln. Ab und an gab der Wald den Blick auf die umliegende Landschaft frei und es boten sich atemberaubende Ausblicke. So zogen die Kilometer dahin. Am Checkpoint war das angekündigte Zwickerl nicht aufzufinden. Ein Anruf bei Udo bestätigte den Verdacht, er hatte es noch gar nicht aufgehängt. Anja musste schließlich noch an der Hütte eingesammelt werden und das hatte Priorität. Also schnell ein Beweisfoto vom Wegweiser schießen und weiter. Der Weg führte uns erst ins Tal, wo wir uns leider von Yvonne trennen mussten. Schmerzen in der Hüfte machten ihr ein Weitergehen unmöglich.

Am Rastkreuz genehmigten wir uns ein kühles Bier und eine Pause um anschließend weiter zur Geländehütte aufzusteigen. Wieder wurden wir mit einem genialen Blick belohnt.

Inzwischen hatten sich Regina und Katja entschieden ein langsameres Tempo zu gehen und wir waren ab da nur noch zu viert unterwegs.

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Checkpoint Puchberg, Bibi pennt erstmal ne Runde

Durch Dörfer und über Feldwege näherten wir uns langsam aber sicher dem Ziel. Am Checkpoint in Puchberg wurden wir mit Müsliriegeln und Getränken versorgt. Für die Hunde stand ein Planschbecken bereit, allerdings wollten Bibi und Boscaille lieber kurz die Augen schließen. Auch Josch und Kimba warteten hier auf ihr Shuttle zum Biwakplatz an der Bürklehütte.  

Doch den Feierabend mussten wir uns verdienen. Die letzten 2 km zur Hütte hatten knackige 500 Höhenmeter zu bieten. Der schmale Steig spornte Boscaille nochmal richtig an. Wir kamen zügig voran und mussten immer mal wieder auf unsere Begleiter warten. Ca. 100 m vor dem Ziel stand der Jeep der Bergwacht, die netterweise unser Gepäck transportiert hatten. 

Hier wurde erfolgreich das Vorurteil wiederlegt, dass Frauen mit zu viel Gepäck reisen. Während Tanja und ich unser Bündel schulterten, schlugen sich Stefan und Holger mit ihren Riesenreisetaschen herum...

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Man muss vielleicht noch dazusagen, dass wir aufgrund des Wetterberichts alle mit winterlichen Bedingungen rechneten und nicht mit den 20° plus, die uns dann tatsächlich erwarteten. Fast alle waren zu dick angezogen und hatten viel zu viel mit.

Anja hatte im Ziel administrative Aufgaben übernommen und schrieb die Zeiten der nach und nach eintrudelnden Teams auf. 

Der Abend klang gemütlich mit Gegrilltem und reichlich Zirbenschnaps aus. Die Jungs von der Bergwacht sind wirklich super Gastgeber!

Nach einer kurzen Nacht schlug ich die Augen auf und blickte direkt auf das in Morgenrot getauchte Schneebergmassiv - der Wahnsinn!

Für den zweiten Tag waren 27 km um den Schneeberg herum - auf dem nördlichen und südlichen Grafensteig - zurück zur Mamauwiese geplant. Ich brach diesmal allein mit Boscaille auf. 

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die haarigste Stelle am Herminensteig

Schon zu Beginn der 2. Etappe wurde ich streckenkreativ, verpasste einen Abzweig und fand mich statt auf dem nördlichen Grafensteig am Oberen Herminensteig wieder. Ich hatte keine Lust umzukehren und so blieben wir auf der eingeschlagenen Route. Es war erst sehr geröllig, sodass ich beschloss Boscaille in die Booties zu stecken. Weiter oben wurde es dann felsiger und steiler. Glücklicherweise ist Boscaille klettertauglich. Mehrfach musste ich ihr Hilfe an sehr hohen Stellen geben, einmal kurz tragen und einmal um einen Überhang über eine winzige Felsfläche lotsen, da sie in dem eigentlichen Weg stecken geblieben wäre. Sie befolgte unglaublich präzise meine Anweisungen und wir schafften gemeinsam diesen anspruchsvollen Aufstieg. Es boten sich unglaubliche Ausblicke. Oben angekommen mussten wir das Ganze erst einmal sacken lassen. Boscaille legte sich sofort hin und schlief eine Runde. Ich studierte die Karte und überlegte welchen Weg ich zurück nehmen sollte. 

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Da wir den Checkpoint eh nicht erreichen würden und somit aus der Wertung waren, beschloss ich auch noch die 200 Resthöhenmeter zum Gipfel unter die Füße zu nehmen. "Dank" der Zahnradbahn war ich auf diesem Weg nicht allein. Über eine Art Wandererautobahn mit Sonntagnachmittagsverkehr schlängelten wir uns dem Klosterwappen entgegen. Kurz die Aussicht genießen, ins Gipfelbuch eintragen, Foto schießen und schon ging es wieder bergab. Knapp vorm Fischergedenkstein trafen wir auf den südlichen Grafensteig und waren somit "back on trail". Über Fadenweg und Edelweißhütte erreichten wir halb drei nachmittags die Mamauwiese. Anja war schon da. Trotz der Verletzung hatte sie die knapp 6 km des Happy-Family-Dog gehen können. Auch Sarah trudelte kurz nach mir ein. Nach einer kleinen Stärkung traten wir den Heimweg an. 

Anja war ausgeruht und zog die 8 h Autofahrt durch. Viertel zwei in der Nacht waren wir wieder daheim in Leipzig.

Danke für die Orga und das tolle Wochenende mit tollen Leuten! Und Danke an den Daheimgebliebenen, der das kranke Füchschen versorgt hat!


Caro

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Kommentare: 8
  • #1

    Regina (Dienstag, 06 Oktober 2015 15:06)

    Ganz toller Bericht!! Und tolle Leistung auf den Herminensteig ;-)

  • #2

    Stefan (Dienstag, 06 Oktober 2015 15:54)

    Sehr gut erzählt! Herrliche Bilder! Lust auf Mehr!

  • #3

    Udo (Dienstag, 06 Oktober 2015 16:16)

    Mit einem eingeschobenen Nebensatz, der die Priorität "Anja abholen" (statt "Orientierungslaufzwickerl positionieren) betont, würde ich Deinen Bericht gerne mit meiner HP verlinken ;) = Gefällt mir

    Danke und schön, daß es Euch gefallen hat :)
    Udo

  • #4

    hundwegsam (Dienstag, 06 Oktober 2015 16:52)

    Aber gern doch Udo! ;-) gern auch mit eingeschobenem Nebensatz :-)

  • #5

    Karo (Dienstag, 06 Oktober 2015 19:03)

    Wie schön eure Abenteuer zu lesen! Auf bald!

  • #6

    vossibär (Dienstag, 06 Oktober 2015 22:52)

    Sehr anschaulicher Bericht! Danke für´s Kennenlernen von Euch und euren plüschigen Vierbeinern!

  • #7

    Boscaille (Mittwoch, 07 Oktober 2015 00:38)

    ... bedankt sich bei vossibär für die Mitbenutzung seiner Isomatte ^^

  • #8

    Andrey (Mittwoch, 07 Oktober 2015 10:26)

    Danke für den ausführlichen Bericht / hab bis zum Ende gelesen / wäre selbst gern dabei / viele Grüße an alle / A