Zugspitz Dogtrekking 2016 - Go for Gold Edition

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Die zweite Auflage vom Zugspitz Dogtrekking stand an - ganz klar ein Pflichttermin. Anja und ich mussten schließlich unseren Titel verteidigen ;-) 
Doch bereits im Vorfeld gab es einige Irrungen und Wirrungen bezüglich Anjas Teilnahme: Hund krank, doch lieber Schwedenurlaub, doch Zugspitz Dogtrekking - es ging hin und her. 
Eine Woche vorher machte dann ein ausgerenkter Mittelfuß das Vorhaben komplett zu nichte - selbst der Bambinihike war nicht drin. Also blieben nur Alex und ich. Donnerstagabend brachen wir Richtung Grainau auf. Eigentlich war noch ein Zwischenstop eingeplant, aber überspülte Wege, die sowohl den Luftfilter vom Auto wässerten als auch das vordere Kennzeichen als Tribut einforderten, machten uns einen Strich durch die Rechnung.

Im Notlauf und ziemlich durch erreichten wir gegen 2.30 Uhr nachts den Parkplatz neben dem Zeltplatz. Wahrend der Luftfilter im Auto fröhlich vor sich hintrocknete verbrachten den Rest der Nacht neben dem Auto im Wurfzelt...
Da das Zelten neben dem Campingplatz meist nicht wirklich toleriert wird, holte uns der Wecker schon recht früh aus dem Schlafsack. Ich übernahm die Anmeldung bei Pure Camping Grainau und Alex kümmerte sich um sein Nummernschild. Zumindest der Luftfilter war getrocknet und die Karre lief wieder wie geschmiert. Auch das Kennzeichen war ca. 50 km entfernt gefunden worden und wartete auf Abholung. Zum Aufbau des 9-Mann-Basecamp-Zelts fing es prompt mit regnen an - dank vieler helfender Hände ging es recht fix! Im Anschluss gab es erstmal einen Kaffee bei Becci und Yvonne! Morgen gerettet! Tausend Dank - auch für den Hammer!

Von da an ließen wir den Tag entspannt angehen. Boscaille und Emi wunderten sich zwar ein wenig über einen weiteren Faulenztag, aber die würden schon noch auf ihre Kosten kommen. Der Zeltplatz füllte sich nach und nach mit bekannten und neuen Gesichtern. Bei Christian und Holger ließen wir uns noch lecker Gegrilltes schmecken, bevor Bernd die Startertüten und T-Shirts verteilte. Es gab ein Wiedersehen mit Maria (> Mountain Dogs), die den Doghike beim ESDT in einer Wahnsinnszeit gerockt hatte.  Sie fragte direkt, ob sie sich uns anschließen könne, was logischerweise kein Problem war. Wir hatten sie schließlich schon life und in Action erlebt! Ein Wahnsinn die Frau! Einzigste Bedingung war. sie musste mit unserem Plan klarkommen und der lautete:

 

Zugspitz Dogtrekking Gold Edition Wrong Direction

 

Das bedeutete soviel wie, wir gehen die ganz lange Kante an, nehmen uns aber die Möglichkeit auf Bambini, Hike  oder normales Dogtrekking abzukürzen. Den Plan hatte ich mit Anja ausgeheckt, da es für uns oberste Priorität hatte diesmal das Gamskar (Gold Edition Checkpoint) zu Gesicht zu bekommen, welches wir im Vorjahr ausgelassen hatten. Die Beschreibung Bernds vom Abstieg Richtung Eibsee bestärkte uns zusätzlich in unserem Vorhaben. Maria war einverstanden. Wir verabredeten uns für Null Uhr am Startpunkt.

Jetzt warteten wir nur noch auf Sven und Sarah, die sich das Zelt mit uns teilen wollten. Doch die zwei ließen dank Feierabendverkehr und recht spätem Start in Leipzig noch auf sich warten. Also ab in die Federn. Leider konnte ich, trotz sehr kurzer Nacht vorher, einfach nicht um 19.00 Uhr einschlafen - für Anja ist sowas immer kein Problem, für Alex offensichtlich auch nicht, der schnarchte nämlich schon fröhlich vor sich hin. Kurz vorm Einschlafen kamen Sarah und Sven an und räumten das Zelt ein, kurz vorm nächsten Einschlafen, kläffte ein Hund, kurz vorm nächsten Einschlafen, ging eine Autohupe neben dem Zelt .... kurz vorm nächsten einschlafen, klingelte der Wecker.

Null Uhr - auf gehts. Maria war pünktlich doch es hatten noch einige andere Starter den Plan Mitternacht zu starten. Anstellen war angesagt. Der Wecker zeigte beim Startselfie 0:06. Startzeit notiert und los.  Recht bald trennte sich unsere Route von denen, die die Strecke richtigherum liefen. Während sie den Weg Richtung Höllentalklamm einschlugen, hieß unser erstes Etappenziel Eibsee. Anja hatte uns ihr GPS Gerät überlassen und ich muss zugeben, dass so ein Outdoor-Navi schon sehr praktisch ist: Einfach immer der roten Linie folgen. Toll! Beim Aufstieg vom Eibsee zum Gamskar überquerten wir die Grenze nach Österreich und die Temperaturen sanken rapide ab.

Auf einmal waren Maria und Alex verschwunden. Nur kurz sah ich nochmal ihre Stirnlampen durch den Wald funzeln. Anscheinend hatten sie einen Abzweig verpasst. Nach einigen bangen Minuten und Anrufen stellte sich aber heraus, dass ihre Route wieder auf meine stoßen würde. Sie erwarteten mich bereits an der Kreuzung. Huijuiui...

Der Aufstieg zum Gamskar enttäuschte uns nicht. Der Klettersteig war toll! Als wir den Grat erreichten und die Seite aus dem ersten (letzten) Buch trennten wurde die Nacht bereits blasser. Der Abstieg über das Geröllfeld und den Skihang Richtung Gamsalm lies mich innerlich nochmal Anja danken, die Strecke rückwärts anzugehen. Lieber den Bernadeiensteig zur Hochalm rauf als das da! Doch manchmal freut man sich zu früh. Auch in dieser Richtung hatte die Route noch das ein oder andere Schmankerl zu bieten.

Nach einer Frühstückspause erreichten wir via Koppensteig recht schnell die Ehrwalder Alm. Eine Fünf-Wege-Kreuzung gab uns Rätsel auf. Mein Erinnerungsvermögen und die Beschilderung wiesen uns den einen Weg, doch der Track sagte definitiv etwas anders. Da Bernd diesen aber abgelaufen war und für gut befunden hatte, folgten wir der Technik und bogen scharf links ab. Es ging straff bergauf. Alex entdeckte ein Eichhörnchen, welches sich nach näherer Betrachtung als Gämse entpuppte - kann man ja mal verwechseln... XD. Das war ziemlich lustig, doch das Lachen blieb uns kurze Zeit später im Hals stecken.

das gemeine Alpeneichhörnchen
das gemeine Alpeneichhörnchen

Wir standen vor einem Hang. Der bestand aus Wiese. Er war als Schwarze Skipiste gekennzeichnet. Der Track führte hinauf - verzweifeltes Schütteln von Gerät und Karte änderten nichts daran. Als Motivation wollten wir oben eine Kekspause einlegen. Stück für Stück kämpften wir uns bergan, Alex mit Emiturbo stiefelte beneidenswert mühelos vorweg und irgendwann war es geschafft.

 Pause und Landschaft genießen. Wenige Meter über unserem Standort war der Berghang  schon weiß gepudert. Auf ins weiße Vergnügen Richtung Gatterl! Dieser Abschnitt war einfach traumhaft schön.

Ab dem Gatterl wurde es dann deutlich felsiger. Das Zugspitzblatt vor Augen ging es Richtung Knorrhütte. Am Steinmännchenfriedhof, unserem zweiten Checkpoint, trafen wir Benjamin. Er suchte bereits eine Weile vergebens nach dem Buch. Auch wir wurden nicht fündig und so schossen wir gegenseitig Beweisfotos voneinander. Das Buch war wohl da, allerdings hatte irgendwer das Steinmännchen erhöht und somit die Markierung verdeckt, wie wir später von Bernd erfuhren.

Weiter Richtung Gipfel. An der Knorrhütte angelangt, begegneten uns Martina, Bernd und Tanja. Sie kamen grad von oben und gaben uns ein kurzes Update zu Wetter und Schneeverhältnissen. Fazit: Klettersteig nicht begehbar. Dafür haben wir Anja und Kimba getroffen! Die saßen dort an der Hütte auf dem Tisch herum.

Nach einer kurzen Verschnaufpause stürzten wir uns in den Winter. Die Hunde fanden es super. Maria marschierte fröhlich voran. Die Hunde alberten im Schnee. Ich hatte Hunger und meinen Tiefpunkt erreicht. Der wenige Schlaf machte sich genau jetzt bemerkbar, wo es drauf ankam. Der Gedanke an eine Einkehr in die Knorrhütte hielt mich aufrecht.

Am Fuß des Geröllfeldes herrschte tiefer Winter die Aussicht war atemberaubend kurz bis nicht vorhanden. Nur mittels GPS fanden wir überhaupt den Weg zum Aufstieg und robbten den Berg hoch. Auf halber Strecke kam uns ein fröhlich grinsender Udo entgegen und schoss Fotos von unserem Elend (die sehen allerdings gar nicht so schlimm aus, wie anzunehmen war). Er meinte noch runterzu wäre es voll witzig durch den hohen Schnee und weg war er. Doch jeder Berg ist irgendwann mal zu Ende. Da war der Checkpoint und jetzt galt es Udos Ankündigung zu überprüfen. Arme und Stöckewedelnd ging es im Laufschritt gen Knorrhütte - ein Riesenspaß!

Endlich etwas warmes Essen. Gestärkt von Linsensuppe und Radler fühlte ich mich fast schon wieder wie ein Mensch, doch die Müdigkeit blieb. Den Anderen ging es nicht besser und so erkoren wir die Bockhütte am Fuß des Bernadeiensteigs als Powernapping-Standort aus. Doch vorher erwartete uns noch das traumhafte Reintal in der Nachmittagssonne.

Die türkisblaue Partnach begleitete uns ins Tal, welches mir im Vorjahr deutlich kürzer erschienen war. Doch wurden wir da auch nicht von am Wegesrand rumlungernden Heidelbeeren aufgehalten.

17.30 Uhr erreichten wir die Bockhütte, 17.45 Uhr legten wir uns schlafen, 18.15 Uhr klingelte der Wecker. Total Banane im Kopf sammelten wir unser Kram zusammen und stolperten Richtung Bernadeiensteig. Wir erreichten den Bockhüttencheckpoint, langsam klärte sich der trübe Geist wieder und der Kreislauf fuhr sich hoch. Das war auch nötig - der Anstieg zur Hochalm war zwar an sich recht angenehm, doch hatten wir ja auch schon den ein oder anderen Kilometer in den Beinen. Und siehe da - das Powernapping hatte wahre Wunder bewirkt, der Berg war bald bezwungen, der letzte (erste) Checkpoint erreicht.

Powernapping
Powernapping

Eine kurze Rast wurde uns von ein paar aufdringlichen Kühen verleidet. Sie jagten uns erbarmungslos den restlichen Anstieg hoch und vor uns leuchtete die Abendsonne eine knappe Handbreit über die Gipfel. Dank der Rinder konnten wir ein großartiges Schauspiel genießen. Ich konnte mich hier auch nicht auf ein paar wenige Bilder festlegen, also gibts die volle Dröhnung Sonnenuntergangskitsch in einer kleinen Slideshow...

Hier legte sich dann auch Boscaille das erste Mal freiwillig hin und schloss die Augen. Von nun an ging es nur noch bergab. Der Abstieg ins Höllental war beeindruckend. Im letzten Jahr war es noch dunkel gewesen und die steilen Abhänge neben dem schmalen Steig hatten wir nur erahnen können. Einfach großartig! Jetzt erklärten sich die Drahtseile von selbst, über die wir uns im letzten Jahr noch gewundert hatten. Das Licht schwand nach und nach immer mehr und an den Knappenhäusern war es Zeit für die Stirnlampen.

Vorbei an der Höllentalangerhütte, im letzten Jahr noch Baustelle, erreichten wir die Höllentalklamm,leider wieder im Dunkeln, aber trotzdem gewaltig. Das Wasser donnert neben uns in die Tiefe und wir wechseln zwischen Tunneln und dem Pfad, der an der Außenseite entlang führt. Wasser überall. Die ein oder andere Dusche von oben erfrischte uns auf den letzten Metern und auch die Schuhe, nach der Schneeetappe wieder schön abgetrocknet, wurden nochmal klitschnass.

Die letzten Meter über Asphalt liefen sich entspannt weg und der Campingplatz tauchte bald vor uns auf. Diesmal war niemand mehr wach. Der Wecker zeigte 00:12 Uhr woraus sich eine Zeit von 24 Stunden und 6 Minuten ergab, die wir auch direkt in die Liste einschrieben. Auf ein Feierabendbier trafen wir uns dann noch bei uns im Zelt. Sarah und Sven waren schon wieder abgereist und so störten wir niemanden. Die Hunde schnarchten schon selig vor sich hin und wir schauten uns schonmal ein paar der Videos an, die Alex unterwegs mit der GoPro gemacht hatte. Allzu lang saßen wir nicht mehr. Wir waren schließlich "ein bisschen" Wandern gewesen und das Bett bzw. der Schlafsack riefen immer lauter nach uns.

Der nächste Morgen startete mit Frühstück. Boscaille und Emi fanden Gassigehen ziemlich überflüssig, insbesondere wenn es über die geschotterten Teile des Zeltplatzes ging. Nach einer Minirunde durften sie ins Auto und weiterschlafen. Wir hingegen hatten den Spaß ohne großartige Blessuren überstanden und das obwohl Alex in nagelneuen Schuhen gelaufen war. Nur Maria und ich leuchteten in einem schönen Signalrot im Gesicht um die Wette - Sonne und Schnee - nunja. 
Um elf, pünktlich zur Siegerehrung, trudelte Udo ein. Er hatte die Zeit optimal genutzt und schön am Berg biwakiert. Mit den Erzählungen unter Dogtrekkern verging der Vormittag. Gegen Mittag machten wir uns auf den Heimweg. Jetzt ist erstmal Sommerpause und wir sehen die Family eine Weile nicht mehr. Doch spätestens zum Hochkönig 2, der jetzt mit eigener Gold Edition lockt und das letzte Dogtrekking in der DVC Wertung ist, treffen hoffentlich alle wieder zusammen. Wir freuen und schon!

Caro

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Kommentare: 1
  • #1

    Maria (Samstag, 17 September 2016 00:37)

    Genialer Bericht

    Macht sau Spaß den zu lesen, ich fühle mich fast schon wieder als wäre ich grad unterwegs.

    Und die Familie sieht sich definitiv am Hochkönig...