Unser Harz-Dogtrekking 2016

Der Plan ein Dogtrekking  im Harz zu organisieren bestand schon, da befanden wir uns noch in der heißen Orgaphase vom Elbsandstein-Dogtrekking. Die Resonanz war der Wahnsinn und so waren wir super motiviert euch im Herbst durch den Harz zu schicken.

So begannen wir die ersten Telefonate zu führen. Eine grobe Idee von der Strecke und ein entsprechender Zeltplatz waren bald gefunden und auch der Nationalpark gab grünes Licht. Soweit so gut. Die Rahmenbedingungen standen und wir stürzten uns erst einmal in unsere eigene Dogtrekking -Saison...

Wenn auf einmal alles irgendwie schief geht

Kurz vor dem Zugspitz Dogtrekking bekam Anja plötzlich Probleme mit dem linken Fuß. Das Abgehen der Strecken gestaltete sich mühsam. Ich selbst war gerade wieder mit dem Umzug von Görlitz nach Leipzig beschäftigt und fand auch kaum Zeit. Doch es war ja erst August. Ersteinmal öffneten wir die Anmeldung und waren von der Resonanz begeistert. Innerhalb von zwei Wochen waren alle 100 Startplätze weg. Wahnsinn!!!

 

Die Strecken standen auch grob und die Einzelteile liefen wir immermal an freien Tagen ab. Anjas Fuß ging es leider immer noch nicht besser, so war sie immermal im Harz, während ich mit Alex die Herbst-Dogtrekkings lief. Irgendwann waren die wichtigsten Vorbereitungen getroffen, ManMat, Dogscooter Erfurt, Josera und Pfotenharmony hatten uns ihre Unterstützung zugesagt.

 

Bei der finalen Freigabe der Strecken Anfang Oktober dann der Schreck: Die Nationalparkverwaltung teilte uns mit, dass es keine Veranstaltung im Nationalparkgebiet geben darf. WTF!? Wir hatten alles vorher abgesprochen und nach einigen Mails und Telefonaten konnten wir glücklicherweise noch einen Kompromiss finden.

Als nächstes stellte sich der Campingplatz als sehr unkooperativ heraus was Parken und Einlass anging. Die lockere Stimmung aus den ersten Telefonaten schlug komplett um. Auch die Aufnäher wurden leider erst im letzten Moment abgeschickt und dann auch noch an eine falsche Adresse. Heute, eine Woche zu spät, ist das Päckchen eingetroffen....

Am Platz dann der nächste Ärger: Eine wichtige Kiste war in Leipzig stehen geblieben. Also wurde es kein ruhiger Abend mit den Dogtrekkern, sondern nochmal zwei Stunden Autofahrt nach Leipzig und auch wieder zurück. Endlich hatten wir alles beisammen.

Und dann lief es irgendwie doch

Schön, dass Dogtrekker so ein unkompliziertes Völkchen sind. Statt einer Streckenbesprechung bekamen sie einfach Donnerstagabend schonmal die Karte in die Hand gedrückt. Am Freitagmorgen gabs von uns nur noch eine kurze Einweisung und weg waren die glorreichen 13. Die 63 Kilometer sollten sie eine Weile beschäftigt halten, so dass wir uns anderen Dingen widmen konntan. Leute begrüßen zum Beispiel, Karten eintüten und die Suppe für die Dogtrekker kochen. Bevor das Anreisechaos richtig begann, verkrümelten wir uns ins Biwak. Dort hieß es erstmal warten und warten und noch ein bisschen mehr warten. Inzwischen brannte aber das Feuer und im Topf darüber brodelte die leckere, vegane Kürbis-Curry-Erdnusssuppe. Es wurde richtig gemütlich, zumal sich unsere Runde nach und nach auch vergrößerte. Einige holte ich ab. Zuerst sammelte ich Fabian und Nicole an der Feuerwehr Königshütte ein. Auf dem Weg dahin begegnete ich auch Sarah und Sven, die sich ebenfalls entschlossen hatten abzubrechen und zurück nach Elbingerode zu gehen.

Noch zweimal musste ich mit dem Auto los. Nur fünf der 13  kamen auf eigenen Füßen ins Biwak. Die letzten allerdings erst um 4.00 Uhr morgens. Nach 20 Stunden erreichten Gritta und Karsten das Feuerchen, an dem völlig übermüdet und durchgefroren nur noch Anja und ich ausharrten. Den Blick verzweifelt auf die Uhr gerichtet, die die Stunden unserer Nachtruhe erbarmungslos auffraß.

10 Minuten Schlaf sind besser als nix

Frei nach diesem Motto sprangen wir also, nach einer kurzen Einweisung ala "da Suppe, da Klos, da Zeltwiese" ins Auto und erreichen kurz vor halb 5 den Zeltplatz. Die ersten Hikies wollten um fünf los. Anja legte sich nochmal für ein paar Minütchen ins Zelt und ich mich direkt in den Kofferraum vom Auto vorn am Park-/Startplatz. Kurz vor fünf klopfte Anja an die Scheibe und kroch neben mich unter den Schlafsack. Wir sortierten uns zurecht und warteten auf die ersten. Prompt begann es zu regnen. War ja klar. Wir machten die Heckklappe nochmal zu und überlegten kurz Dogtrekking einfach Dogtrekking sein zu lassen, das Kartenzeug aus dem Auto zu schmeißen, irgendwo in den Wald zu fahren und mindestens 12 Stunden nur zu schlafen, doch da tauchten die ersten motivierten Gesichter am "Orgabüro" auf. Team für Team hörte sich unsere etwas verpeilten Erklärungen zu der Karte an und startete auf den Trail. Kurz vor sieben räumte ich das Feld und machte mich wieder auf den Weg zurück ins Biwak, gespannt was mich dort erwartete.

Mehr oder weniger zerstört

krochen die Trekker aus ihren Zelten. Nein Quatsch. Für die Strapazen vom Vortag sahen sie eigentlich ziemlich frisch aus. Es herrschte schon ein reges Treiben. Zelte wurden abgebaut und gegen halb acht starteten die Teams wieder auf den Trail. Zwar einige mit dem Plan den direkten Weg zum Zeltplatz zu nehmen aber immerhin. Vier Teams beschlossen allerdings aus verschiedenen Gründen den zweiten Tag nicht mehr zu laufen. Auch Hündin Bella hatte sich am Vortag vertreten und durfte im Orga-Auto mitfahren.

Endlich schlafen

oder doch nicht? Zurück am Campingplatz lag der Start der Touris in den letzten Zügen. Von einer ordentlichen Geräuschkulisse untermalt. Meine Mama war da und suchte mich schon. Sie wollte mit Maxl die Tour gehen. Eine schnelle Begrüßung und wir schickten sie auf den Trail. Jetzt war es fast geschafft und die Nachbarn hatten wieder ihre Ruhe. Als ich das Zeug zum Zelt räumen wollte latschte ich fast in einen Hundehaufen im Kuhfladenformat, der schön mittig am Weg platziert war. Nach näherem Hinschauen stellte sich herraus: er war nicht allein. Von der Platzwartin bekam ich netterweise eine Schaufel zum saubermachen.

Die Frage der Fragen: gleich ins Bett gehen oder erst noch das Gepäck aus dem Biwak holen? Wir entschieden erstmal alles zu erledigen um uns im Anschluss ganz entspannt unserem Schönheitsschlaf widmen zu können. Schon auf dem Hinweg klingelte das Telefon. Alex war dran. Emi hatte die Schnauze voll und wollte nicht mehr, unsere Taxidienste waren also gefragt.

Alle sind raus und wir seit knapp 30h wach (und dafür sehen wir noch verdammt gut aus XD )
Alle sind raus und wir seit knapp 30h wach (und dafür sehen wir noch verdammt gut aus XD )

Kleiner Exkurs: Die komplett Irren

Dass es Leute gibt, die (im positiven Sinne natürlich) nicht mehr alle Tassen im Schrank haben, ist ja gemeinhin bekannt. Wir hatten beim HDT zwei dieser Spezies zu Gast. Dogtrekking mit 114 Kilometern an zwei Tagen reicht ja nicht. Man kann das ja auch einfach mal durchlaufen.

Nummer 1: Sascha. Er kam Freitagabend gegen 19.00 Uhr nach der Arbeit auf dem Zeltplatz an und startete kurz darauf mit seinen beiden Vierbeinern. Instruiert wurde er kurz von Alexandra vor Ort und mir per Telefon und weg war er.

Nummer 2: Alex. Wer uns kennt, kennt den auch. Leider war der Jahresurlaub aufgebraucht und nur ein nonstop Start möglich. Aber er wollte dieses Jahr eh noch einen 100er laufen. Start Freitagabend halb neun. Gut 12 Stunden und ca. 60 (offizielle) Kilometer später, wollte Emi nicht mehr weiter. Sie war passend zum Lauf läufig geworden, was sich jedoch eher negativ auf ihre Motivation auswirkte. Alex hatte zwar überlegt allein oder mit Boscaille weiterzulaufen, entschied sich aber dann doch dagegen. Also sammelte ich beide in Hasselfelde ein.

Eine himmlische Stunde

konnten wir im Schlafsack verbringen. Kein Telefon klingelte, keiner wollte etwas von uns, nur irgendein Hund piepste unzufrieden vor sich hin. Der Verdacht fiel auf Emi, doch die wars nicht. Sie stellte sich nach dem Lauf noch tot. Ein bis heute ungelöstes Rätsel. Dann klingelte das Telefon auch schon und kam dem Wecker zuvor. Der Erste musste verletzungsbedingt abgohlt werd. Damit ging es auch direkt wieder los. Der nächste Anruf kam rein: meine Mama stand im Wald und wusste nicht wo. Die ersten Trekker, die die verkürzte Version vom zweiten Tag gelaufen waren, trudelten ein. Und dann kam auch schon Sascha. Nach 21 Stunden, 114+ Kilometern und 12 regulären und noch ein paar Zusatzstempeln ins Ziel. Irgendwelche Strapazen waren ihm nicht anzumerken und er wollte auch direkt weiter nach Hause fahren. Es gab also eine Dogtrekking-Siegerehrung to go (1.Platz - Überraschung!)  und so schnell wie er gekommen und gelaufen war, war er auch schon wieder weg. Aber es existieren Beweisfotos! Hallo, tschüss, es war uns ein Vergnügen, bis hoffentlich zum nächsten mal.

Erstaunlich frisch, nach 21 h und 114 km im Ziel: Sascha Winkler 1. Platz DT
Erstaunlich frisch, nach 21 h und 114 km im Ziel: Sascha Winkler 1. Platz DT

Nass, erschöpft und zufrieden

und mit diesem ganz speziellen Ausdruck im Gesicht (einem leicht grenzdebilen Dauergrinsen) kamen im Verlauf des Abends (fast) alle wieder zurück, bis oben hin vollgestopft mit Abenteuern, Geschichten und Anekdoten. Einige Male mussten wir auch noch mit dem Auto los und Leute abholen, wobei uns allerdings Alex tatkräftig unterstützte. Der Grill wurde angemacht und die Runde vergrößerte sich. Es gab die Reste der Suppe vom Vortag und Glühwein. Meine Mama und Maxl trudelte auch nach knapp 11 Stunden wieder wohlbehalten im Ziel ein und sie überraschte mich mit dem Satz: "Hast du noch nen Schlafsack? Ich werd im Auto schlafen." Da hab ich nicht schlecht geguckt. Wer bist du und was hast du mit meiner Mama gemacht!? Der Wahnsinn...

Hier die Zielfotos, die etwas geworden sind:

Gegen 22.00 Uhr waren die Letzten zurück. Wir fielen umgehend ins Bett äh Zelt. Am nächsten Morgen mussten wir bis elf den Platz geräumt haben (Ordnung muss schließlich sein!). Seminar und Siegerehrung verlegten wir daher auch auf den Platz vorm Schützenverein.

Best Scout ever

Holger hatte zum Orientierungsseminar geladen und jeder, der sich vom Verlaufen am Vortag schon erholt hatte, kam (mehr oder weniger schnell und elegant) herbeigeeilt.

Informativ und kurzweilig wurden die Grundlagen der Orientierung vermittelt, gewürzt mit kleinen Geschichten und lustigen Begebenheiten vergangener Dogtrekkings. Wirklich jeder konnte Tips und Tricks mit nach Hause nehmen.

Eine kleine Siegerehrung

fand am Ende auch noch statt. Wobei der erste Platz beim DT ja schon am Vortag vergeben wurde. Auch der Fresskorb für die LTOT (longest time on trail) Wertung ist bereits am Vortag mit Gritta und Karsten zusammen abgereist.

longest time on trail - Gritta und Karsten allein an Tag eins schon 20 h on tour
longest time on trail - Gritta und Karsten allein an Tag eins schon 20 h on tour

Der erste Platz beim Doghike ging nach Österreich: Holger und Tanja müssen ihn sich allerdings teilen. Aber auch das Team Manu und Nils (1. Platz Rollitrekking) muss sich irgendwie einig werden wie sie jeweils am Besten Bauchgurt, Jöringleine, Geschirr  (gesponsort von ManMat) und den Dogtrekking 2017 Kalender von hundwegsam untereinander aufteilen.

Den zweiten Platz beim Dogtrekking teilen sich Martina und Maria (Mountain Dogs). Sie sind neben Sascha (winkler-aktiv) auch die einzigen, die die 114 Kilometer gepackt haben. Respekt den drei Finishern der Königsdisziplin!

Platz 3 Beim Doghike ging an Lukas und Heiner (der allerdings schonwieder Fußball spielen musste). Die Jöringleinen für die beiden hat uns Anne von Dogscooter Erfurt zur Verfügung gestellt.

Dann begann der große Aufbruch. Aber noch nicht für uns. Wir blieben noch sitzen und ließen das Wochenende am Grill bei einem Tässchen Sekt ausklingen. Eine Abschlussgassirunde zur Rosstrappe rundete den Tag ab. Es war trotz der Widrigkeiten im Vorfeld ein tolles Wochenende mit euch! Morgen Abend setzten wir uns zusammen. Das 2. ESDT ist nur noch 4 Monate hin und wir müssen uns langsam ein paar nette Strecken ausdenken :-)

 

Caro & Anja

 

Achso HIER findet ihr Berichte von Dogtrekkern, Hikern, Touris, die am HDT teilgenommen haben.

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Kommentare: 2
  • #1

    Maria Müller (Sonntag, 13 November 2016 14:42)

    Toller Bericht
    mit schönen und witzigen Fotos

    freue mich jetzt schon aufs ESDT

  • #2

    Udo (Montag, 14 November 2016 09:38)

    Da lebt, leidet und lacht man richtig mit Euch, danke für den Bericht! Ich freu mich schon auf Happys Debut :)