Here we go again - Dachstein Dogtrekking 2022

Here we go again ... Dachstein Dogtrekking 2022

61 km - 3555 hm - 20h 32 min

 

Kurz in eigener Sache.... Hier war es ruhig, sehr ruhig bis tot - ich weiß. Da ist einfach das Leben, jeder Tag wunderbar aber anstrengend, auf Bilder auf Social Media reduziert, denn Text kostet Zeit. Zeit die sehr knapp ist und die man denen schenkt, die einen umgeben und nicht denen vorm Bildschirm. Sorry but not sorry, auch wenn es manchmal fehlt...

 

Und dann ergibt sich plötzlich ein Zeitfenster:

 

Es ist Sommer, es ist Trainingspause, die Hunde sind von ihrer Toberunde wieder drin und liegen um mich herum, Ole ist inzwischen schon 3 Jahre alt und verbringt seinen Freitag bei der Oma und Alex hat beschlossen schon ins Bett zu gehen. 

Mir juckt es schon länger wieder in den Fingern also los geht es. Denn auch wenn es etwas ruhiger war, um uns passierten dennoch Dinge und so waren wir auch wieder unterwegs. 

 

Ganz spontan nahm ich mit Summit am Dachstein Dogtrekking teil:

 

Es ist nun auch schon wieder fast 6 Wochen her - Lukas (nordlandhunde) feierte seinen Geburtstag und am Lagerfeuer, bei Geschichten aus den letzten Jahren entstand die Idee es mal wieder zu tun:

Der Start am Dachstein, der nur ein Wochenende später stattfinden sollte. Voller Euphorie habe ich dann auf Arbeit zwei freie Tage beantragt und Alex die Betreuung von Ole und der Hunde aufs Auge gedrückt, und mich bei Udo und Markus angemeldet.

Da Anja aufgrund von Corona ausfiel, kaperte ich kurzerhand ihre Fahrgemeinschaft, bestehend aus Lukas, den ich im Thüringer Wald abholte  und Dogtrekking Newbie Alexandra, die wir kurz nach Nürnberg einsammelten. 

Mein Fitnesszustand ist aktuell eher besorgniserregend,  doch sobald wir den Parkplatz am Simonydenkmal erreichten, wurde mein Organismus von der besten Droge der Welt geflutet. Der Dogtrekking Rausch begann in dem Moment, in dem ich die Schuhe anzog, mir den Rucksack aufsetzte und Summit an den Bauchgurt hängte.

 

 

Markus checkte unser Pflichtgepäck und ich konnte mich in diesem Moment noch gar nicht richtig auf Wiedersehensfreude konzentrieren, weil alles in mir brannte auf den Trail zu gehen. Nachdem uns Alexandra noch über den Sinn und Unsinn von Booties aufgeklärt hatte, ging es endlich los. 

 

Dass ich bereits seit 10 h Auto gefahren war, machte sich in keiner Form bemerkbar, weil einfach der fucking beste Cocktail aus Glückshormonen meinen kompletten Organismus flutete. Ich hätte vor Freude heulen können und ein fettes Grinsen wich einfach nicht von meinem Gesicht. Nach jahrelanger Abstinenz, endlich wieder in dieser unglaublichen Gegend unterwegs zu sein. 

Dieser Schwung trug mich in Windeseile den wohlbekannten Weg zum Wiesberghaus hinauf. Nach den ersten Serpentinen war ich mit Summit allein und das war auch nötig, um auf das klarzukommen, was der Anblick der Berge, des Waldes und der untergehenden Sonne auslöste. Sorry für das schmalzige Gesülze aber es war einfach irre... es hob mich in die Höhe und erdete mich gleichermaßen und das kann nur jemand nachvollziehen, der selber schon nach einem super schweißtreibenden Anstieg, das Dachsteinplateau vor sich sieht und das Tagesziel Wiesberghaus perfekt kitschig inszeniert in einem blutroten Sonnenuntergang erreicht.

In der Gaststube gab es dann ein großes Wiedersehen mit allen möglichen Gesichtern der Dogtrekking Familie, die meisten waren schon früher am Start gewesen und hatten das Ziel somit auch schon deutlich eher erreicht. Ein wohlverdientes Bier und eine deftige Mahlzeit trotz der späten Stunde erwartete uns trotzdem noch. Summit, ein Leben in der Meute gewöhnt und erstmals solo unterwegs, legte sich nach anfänglicher Skepsis tiefenentspannt unter die Bank.

Nach und nach trudelte auch der Rest der Teilnehmer ein und spät machten wir uns zu unserem Schlafplatz auf. Der Großteil hatte sich für Zimmer im Wiesberghaus entschieden und so teilten sich nur Sarah und Coco die Hütte Camelot mit mir und Summit. Da hatten wir schon deutlich weniger komfortabel genächtigt.

Beim Dachstein Dogtrekking greift die Regel, dass mindestens zwei und maximal 4 Mensch-Hund Teams gemeinsam unterwegs sein müssen. 

Zum Start fand sich eine 4er Gruppe zusammen und nach den ersten Kilometern splittete sich diese in zwei Zweierteams auf.

Bärengasse - Gjaidalm und dann die Skipiste zum Krippenstein hinauf- wir kamen gut voran. Aus Vorerfahrung der vorangegangenen Jahre wusste ich, dass mich der zweite Tag immer arg mitnimmt am Dachstein, da ich Probleme mit der Höhe bekomme und den Tag eigentlich zum akklimatisieren bräuchte und nicht dazu mich von einem Schlittenhund 36 Kilometer durch unwegsames Gelände schleifen zu lassen. Doch liefen die ersten Kilometer super. Nach dem Krippenstein, Autobahn zum Heilbronner Kreuz - erster Checkpoint - lief super. Summit hatte irrsinnig Spaß mit den Schneefeldern und querte diese ausschließlich rutschend.  

Zwischen Heilbronner Kreuz und Checkpoint "Bei der Hand" merkte ich, dass ich ein Energiedefizit hatte und das leider schon so weit fortgeschritten war, dass ich auch nicht mehr wirklich etwas essen konnte. Früher war das nie ein Problem, doch nun merkte ich das mangelnde Training. Meine Begleitung Sita hatte ich im Vorfeld darüber aufgeklärt, dass ich mit hoher Wahrscheinlichkeit am 2. Tag ab einer gewissen Zeit einen ziemlichen Leistungseinbruch haben werde. Mein Plan diesen soweit wie möglich hinaus zu schieben hat allerdings recht gut funktioniert und so krauchte ich "nur" den Weg vom Checkpoint Oberfeld zur Simonyhütte elend vor mich hin. Am Ende lediglich von 1,2,3,4 Schritt dann 2 mal atmen und den Gedanken an eine große Cola auf der Simonyhütte aufrecht gehalten. 

 

Dort angelangt froren sich Sita und Sarah, die dank meines Schleichschritts inzwischen aufgeschlossen und überholt hatte,  schon einen ab, während sie auf mich warteten und ich bestand nachdrücklich darauf, dass sie ohne mich weiter ziehen sollten. Die letzte Wegstrecke von einer Stunde hinab zum Wiesberghaus würde ich allein schaffen. Meine Cola wollte ich zumindest ohne den Druck im Nacken genießen, dass die beiden anderen halb vor sich hin erfroren. 

 

Es war mit die Beste Cola aller Zeiten. Der Ausblick hervorragend. Und voller wunderbarer Glukose, die Körper und Geist belebten machte ich mich mit Summit an den Abstieg und genoss auch jetzt wieder das Gefühl den Tag allein zusammen mit meinem Hund ausklingen zu lassen. Es ist toll mit jemandem  zusammen unterwegs zu sein. Doch allein mit seinem Teampartner Hund hat es nochmal eine ganz eigene Magie für mich.

 

Angekommen nach 13h am Trail bekam ich immer noch nicht wirklich etwas zu Essen herunter, doch Summit freute sich sehr über meine Portion Lasagne. Meine Energiereserven füllte ich mit der Vorsuppe, dem Nachtisch und dem ein oder anderem Radler wieder auf.  Auch dieser Abend war wieder lang, gemütlich und geschichtenreich.

Tag drei - der Abstieg. Auch an diesem Morgen konnte ich nichts essen. Dafür verekelte ich mir den Kaffee mit einer extra Portion Zucker, um wenigstens etwas Energie zu haben.

Wir starteten wieder zu viert, doch mein Organismus hatte sich an die Höhe akklimatisiert, Summit war super drauf und so flogen wir nur so dahin und ließen alle anderen hinter uns. Bärengasse, Gjaidalm und Krippensteinskipste, Klappe die 2. - ein letzter Blick über das Dachstein Plateau in der Morgensonne - es ist glasklar, wir kommen wieder! 

Den Einstieg zum Abstieg musste ich etwas suchen, da dort GPS und Karte nicht so wirklich übereinstimmten doch dann ging es hinab zur Mittelstation.

Das Wetter im Nacken, denn es sollte ein sehr heißer Tag werden und jede Minute auf dem Trail bedeutete unerträglichere Temperaturen auf den letzten Kilometern im Tal. Glücklicherweise konnte Summit sich dort regelmäßig im Hallstädter See abkühlen und so erreichten wir nach ca. 5,5h an diesem  Tag den Parkplatz, Schatten und ein Finish. 

 

Ein Wochenende mit der Erlebnisdichte eines 14 tägigen Urlaubs ging zu Ende und der Energieflash ließ mich auch die 10 stündige Heimfahrt noch problemlos durchhalten ohne etwas zu essen wie mir abends dann auffiel. 

 

Ein Dogtrekking ist irgendwie immer, als würde man das Raum Zeit Kontinuum verarschen und sich etwas Extraleben erhaschen. Und ein Dogtrekking am Dachstein gibt einem direkt die doppelte Dosis davon. 

 

Danke Markus und Udo, für dieses einmalige Event und dass es so kurzfristig geklappt hat!

 

Keep on running! 

 

Caro 

 

 

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