Ich packe meinen Rucksack ... für die Mehrtages-Trekkingtour

  Restefresser - jedes Gramm Fett wird gebraucht
Restefresser - jedes Gramm Fett wird gebraucht

Das Jahr 2017 hat gerade erst angefangen. Noch ist genügend Zeit Pläne für die kommenden Monate des Jahres zu schmieden. Und was bietet sich für den wanderaffinen Hundemenschen mehr an, als eine schöne Mehrtageswanderung. Der zweite Teil unserer kleinen "Ich packe meinen Rucksack..."-Blogreihe beschäftigt sich daher mit genau diesem Thema. Im ersten Post haben wir euch erzählt, was in unserem Rucksack zu finden ist, wenn wir auf ein Dogtrekking gehen. Darauf kann man schonmal aufbauen.

Ist man dann aber mehr als zwei Tage in der Wildnis (mal mehr, mal weniger) unterwegs gibt es noch einige nützliche Dinge, die man einstecken sollte. Die können sich aber abhängig von den örtlichen Gegebenheiten deutlich voneinander unterscheiden. Hier soll es auch nicht um einen Survivaltrip in Skandinaviens Einöden gehen, sondern eher um Touren, die auch für Einsteiger gut geeignet sind.

Beispiele für solche Trips sind u.a. solche Geschichten wie 

Jurasteig (230 km), Rennsteig (170 km), Kellerwaldsteig (156 km), Panoramaweg Schwarzatal (135 km) uvm. (> hier findet ihr viele Beispiele)
Diese Wege haben alle einen entscheidenden Vorteil: Sie verfügen über eine sehr gute Wanderinfrastruktur, man kommt meist recht gut in Ortschaften und kann Vorräte einkaufen und wenn man dochmal völlig durchweicht und gefrustet ist, ist es bis zur nächsten Pension meist nicht weit.

Anja beim Kochen mit Aussicht
Anja beim Kochen mit Aussicht

Eine Wanderkarte

In Zeiten von Smartphone und GPS-Gerät voll oldschool, oder?  Nein! Eine Karte des zu erwandernden Gebiets ist immer empfehlenswert, denn sie hat einen unschlagbaren Vorteil: Sie hat keinen Akku, der leer werden könnte. Zusätzlich kann man sich deutlich besser einen Gesamtüberblick über das Gebiet verschaffen und nach Flüssen und Quellen, Ortschaften, Landmarken uvm. Ausschau halten. Außerdem wirkt es unglaublich professionell, wenn man mit einer Karte hantieren kann. ;)

Ach du schöne sch.... ist der schwer.

Ist man daran gewöhnt, ist es kein Problem. Ist man aber vorwiegend mit leichtem Wandergepäck unterwegs (wie wir), können die ersten Tage die Hölle sein. Ein gigantisches Rucksackmonstrum trägt man da auf einmal durch die Gegend. Daheim hat man so sorgfältig aussortiert und ausgewählt (schließlich ist man Profi *räusper*) und trotzdem fällt man meist kurz vorm Start die Entscheidung doch noch das ein oder andere am Auto zurück zu lassen. 

Im Groben beinhaltet der Rucksack:

 

- Klamotten (Fleecepullover, Wechsel-T-Shirt, Regenjacke, dicke Socken und eine weite leichte Hose zum Drüberziehen für abends) 
- Übernachtungsausrüstung (Schlafsack, Isomatte, evtl. Biwaksack, Plane)

- Kochgeschirr (Töpfe, Kocher, Messer und Löffel (SPORK!!!))

- Essen

- Snacks (Müsliriegel, Studentenfutter, Schokolade)
- Wasserflasche(n)/Camelback/Wassersack

- Hundefutter

- Zahnbürste (man könnte hier tatsächlich den Stiel absägen um Gewicht zu sparen... wie sinnvoll das ist, ist eine andere Geschichte)

 

Ist man zu mehreren unterwegs werden folgende Dinge gerecht aufgeteilt:

 

- Kochgeschirr
- Vorräte für xx* Tage
- Hundefutter für xx Tage
- Wassergefäße
- 1. Hilfe Pack
- die schönen Dinge des Lebens

 

- Plane/Tarp/Zelt

 

(*Anm.: xx steht für die Zahl der Tage bis ihr eure Vorräte auffüllen könnt - es ist empfehlenswert eine Notreserve einzukalkulieren da sich die örtliche Infrastruktur gern auch mal wandelt und der Tante Lutz Laden in Hinterkuhfingen einfach wegrationalisiert wurde)

 

Zelt mitnehmen - ja oder nein?

Ein Zelt bietet unbestreitbare Vorteile. Es ist komfortabel und gerade bei schlechtem Wetter bietet es weitaus besseren Schutz als ein Biwaksack oder ein Tarp. Innen kann man im Trockenen hantieren und Hunde und Rucksack passen im Idealfall auch noch mit rein.

Doch dafür muss man einen hohen Preis zahlen oder vielmehr tragen (man könnte ein Packtier mitführen, aber wer hat das schon XD). Klar gibt es auch superduper-, hyper-, ultra-, hightech-Leichtzelte, aber wer investiert als Einsteiger gleich in High-End-Ausrüstung?


Zusätzlich ist es in Deutschland so eine Sache mit dem Wildcampen, weitere Infos findet ihr hier. Also besser so wenig wie möglich: Ein Zelt sieht schnell nach etwas Dauerhaftem aus und könnte dem ein oder anderen Offiziellen aufstoßen. Die Biwak-Schlafsack-Menschrolle ist da weitaus diskreter. Und den Sternenhimmel sieht man in einem Zelt auch nicht. Oder die Morgensonne wenn man die Augen aufschlägt. 


Richtig cool ist es (beispielsweise auf dem Rennsteig der Fall), wenn man regelmäßig Rastplätze am Weg hat, die mit Hüttchen oder überdachten Sitzgruppen ausgestattet sind. Wenn das der Fall ist (vorher in Erfahrung bringen) kann man sich das Zelt getrost sparen und einfach in den Hütten pennen. WICHTIG mit Hütten sind hier nicht die bewirtschafteten Dinger aus den Alpen gemeint sondern eher so eine Art Bushäuschen ohne Wirt, Bett und Badezimmer. Apropos Bushäuschen - geht notfalls auch. Man muss halt mit den seltsamen Blicken der Leute leben. Und Sparkassenhäuschen. Die auch (danke für den Tipp, Bernd).

 

 

Ansonsten ist bei der Wahl des Schlafplatzes darauf zu achten sich nicht unbedingt auf einem Wildwechsel zu platzieren. Weicher Untergrund (Moos, Laub) sorgen für traumhafte Nächte. Bodenmulden sollte man meiden, wenn Regen zu erwarten ist, die könnten volllaufen und ein nasser Schlafsack ist bä. Absolut tabu sind Nationalparks (es gibt Ausnahmen) und Naturschutzgebiete sollte man auch wenn möglich außen vor lassen. Besonders da man sich in einer rechtliche Grauzone bewegt, sollte man umso sorgfältiger sein. Damit komme ich direkt zum nächsten Thema: Feuer.

 

Romantik pur - Sternenzelt und Lagerfeuer

Ja, ja, ich weiß. Man hat da so ein Bild im Kopf - nach einem anstrengenden Wandertag sitzt man mit Hundi an einem gemütlichen Feuerchen, die müden Füße ausgestreckt und das Abendessen köchelt über der Glut. Einfach toll. Nur leider in den meisten Fällen absolut verboten (zumindest in Deutschland).

 

Schaut man sich solche wilden Lagerfeuerstellen an, weiß man auch schnell warum: Alles voll mit Müll und Scherben. Wo einmal eine Feuerstelle zu sehen ist, sinkt die Hemmschwelle für Nachfolgende. Da ist es schon verständlich, dass es nicht toleriert wird. Ich bin absolut kein Fan von wilden Lagerfeuern, sage das auch und hab mich schon öfter unbeliebt gemacht. 

Die gute Nachricht: es gibt Alternativen.
Wenn man sich informiert gibt es in vielen Gegenden offizielle Feuerstellen, die man nutzen kann. Teilweise wird einem sogar von den Gemeinden Holz zur Verfügung gestellt. Das müsste man eben vorher erfragen, dazu müsste man auch wissen, wo man die Nacht verbringen wird, einfach mal so weit gehen, wie man gerade möchte, ist dann eher schlecht. Daher verzichten wir auf Feuer. Das Kochen über der Gasflamme geht auch deutlich schneller ;-)

Tourenplanung und Wasserversorgung

Diese beiden Themen sind untrennbar miteinander verbunden. Das Eine bedingt das Andere und erspart einen sehr, sehr viele Kilo auf dem Rücken. Den kompletten Wasservorrat für Menschen (und Hunde) den ganzen Tag über mitzuschleppen ist sehr anstrengend und meist gar nicht nötig. Ein Blick auf die Karte schafft hier Abhilfe. Wasservorräte für die Hunde nimmt man nur mit wenn das zu durchlaufende Gebiet keine Orte oder Wasserläufe aufweist. Außer es hat geregnet. Dann gibt es Pfützen für die Vierbeiner. In Ortschaften bekommt man Wasser auf Friedhöfen oder man fragt einfach die Anwohner. Wir legen unsere Touren immer so, dass wir kurz vor dem Schlafplatz nochmal Wasservorräte auffüllen können. Dann heißt es schnellstmöglich einen Schlafplatz suchen. Je nach Hundeanzahl und Wetter kommen da nämlich nochmal 3-4 kg Gewicht pro Person dazu.

Um Gewicht zu sparen bietet es sich auch an im Vorfeld nach Einkaufsmöglichkeiten Ausschau zu halten. Es fällt durchaus ins Gewicht, wenn man Vorräte und Hundefutter für die ganze Strecke mitschleppt oder nur für 2-3 Tage. Allerdings sollte man sich auch da nicht unbedingt drauf verlassen, dass der kleine Tante-Emma-Laden, der auf Google Maps verzeichnet ist, noch existiert, sonst steht man auch mal schnell ohne ausreichend Vorräte da. Gut mit weniger Gewicht, kann man auch wieder mehr Kilometer pro Tag laufen, aber für die Entspannung ist es nicht unbedingt förderlich.

Discounterwonderland - man gönnt sich ja sonst nichts

Fressorgie vorprogrammiert: Farben, Gerüche, Zucker. Das schlägt einem entgegen wenn man nach einigen Tagen Wildnis einen Supermarkt betritt. Der Ablauf gestaltet sich meist wie folgt. Man sucht sich eine halbwegs saubere und ruhige Ecke vor dem Supermarkt. Man setzt die Rucksäcke ab und bindet die Hunde an. Vom Gewicht auf dem Rücken befreit schwebt der erste in die bunte Welt der Angebote und des Überflusses. Der Andere wartet draußen bei den Sachen. Wer als Erstes darf wird ausgeknobelt. Danach wird getauscht, während der Erste, die im Wahn gekauften Sachen in sich reinstopft. Mitnehmen kann man das ja aus Gewichtsgründen nicht alles, bleibt nur die sofortige Vernichtung. Auch für die Hunde gibts zu diesen Gelegenheiten etwas Feines: nen Becher Quark oder Fleischwurst. Beim Essen fallen einem dann oft noch die wichtigen Vorräte ein, die man eigentlich einkaufen wollte und es geht nochmal einer rein. 

Bei diesen Gelegenheiten wird man mancherorts auch gern mal mit Spenden jeglicher Art bedacht. Je länger man unterwegs ist desto großzügiger werden die Gaben ^^
In Supermärkten füllen wir auch unsere Hundefuttervorräte auf. On Tour gibts McDonalds fürs Getier. Die 3-kg-Eigenmarke-Tüten diverser Discounter reichen für 4 Hunde ca. 2-3 Tage. Perfekt.

Ein bisschen Luxus muss sein

Es würde auch ohne gehen, aber manche Sachen trägt man gern. 

Der Wein

Er wird noch am Einkaufsort in eine Plastikflasche abgefüllt und ist der Höhepunkt eines jeden Abendbrots.

Schoki

brauch ich nicht erklären....

 

Ein Buch
Ja richtig gelesen. Wir haben immer ein Buch dabei. Auch wenn man zu zweit unterwegs ist, weiß man sich irgendwann nichts mehr zu erzählen. Da kommt ein Buch gerade recht. Eins reicht auch. Wir lesen uns einfach gegenseitig vor.

Einer baut Lager oder kocht und der andere gibt den Vorleser.

 

Wenn man langsam wasserabweisend wird...

Hey, das klingt ja voll praktisch! Jain. Wenn es 30 Grad hat und du möchtest deine Haare an einem Bach nass machen, um dich zu erfrischen und das klappt nicht, ist es höchste Zeit für eine Dusche. Denn auch das Baden in Flüssen und Seen schafft irgendwann keine Abhilfe mehr. Man selbst merkt das nicht unbedingt so sehr aber man kann seinen Zustand ganz gut am Verhalten der anderen Kunden an der Supermarktkasse erkennen. 
Hier bieten sich Campingplätze an. Einfach für eine Nacht einmieten und die Sanitäranlagen genießen. 

Hunderucksack

Bei diesem Thema scheiden sich die Geister. Eigentlich ist es schon recht praktisch wenn die Köter ihr Kram selber tragen. Unter Umständen empfinden selbige das jedoch anders und quittieren einem diese Unverschämtheit mit zunehmender Laufunlust. 
Wir verwenden wenn dann den Palisades Pack von Ruffwear. Das Grundgeschirr ist jedoch kein Zuggeschirr sodass wir auf eine Kombination von X Back und Packgeschirr setzen. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Im Klartext, einfach das Packgeschirr über das X-Back schnallen. Es bietet sich an, diese Kombi vorher ausgiebig zu testen ob der eigene Hund damit auch so gut klar kommt wie unsere. 

Und ihr so?

Natürlich interessieren uns auch eure Tipps und Tricks rund um die Mehrtagestour, denn man lernt schließlich nie aus. Bitte hier kommentieren. In den sozialen Netzwerken geht das immer so schnell verloren und das wäre ja schade. 

Abenteuer und so....
hundwegsam

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